Die Rückkehr der Rollschuh-Discos in Wien
Von Agnes Preusser
Wenn etwas der Inbegriff von retro ist, dann ist es wohl die Rollschuh-Disco. Beim Gedanken daran tauchen sofort neonfarbene Stirnbänder und pinke Leggins vor dem geistigen Auge auf – und US-amerikanische Filme, bei denen unbeholfene Teenager ihre ersten Dates haben.
In Wien ist es in den vergangenen Jahrzehnten still geworden um das Rollschuhfahren in der Disco. Langsam erwacht der Hype aber wieder zum Leben: Der Wiener Eislauf-Verein (3., Lothringerstraße 22) lädt darum am 7. Mai von 18 bis 22 Uhr zum Rollschuhtanz ein.
Der Eintritt kostet 15 Euro, Kinder unter 12 Jahren dürfen gratis hinein. Es gibt ein begrenztes Kontingent an Leihschuhen in den Größen 35 bis 47, es wird aber das Mitbringen eigener Schuhe empfohlen. Inline-Skates sind ausdrücklich erwünscht.
Anfängern wird das Tragen von Knie-, Hand-und Gelenkschützern sowie Helmen ans Herz gelegt. Veranstaltet wird die Rollschuh-Disco von der „Powerjam Roller Skate-Community“, die sich dem Ausbau der Rollschuhtanz-Szene in Wien widmet. Für die passende Musik sorgen FM4 und das DJ-Kollektiv „A party called Jack“. (Infos: www.rollerskate.at).
Für alle, die ihre Künste perfektionieren wollen, gibt es den ganzen Sommer über Kurse beim Eislauf-Verein, beim Skatepark Kaisermühlen und am Heldenplatz. (summer.skatevienna.at).
Langjährige Geschichte
Blickt man in das Archiv des Wiener Eislauf-Vereins, zeigt sich, dass die Geschichte der Rollschuhdiscos noch viel weiter zurückgeht als nur in die 1970er. Vor ziemlich genau 146 Jahren, am 4. Mai 1876, wurde der „Skating-Rink“ auf dem Areal eröffnet.
„Nachdem dieser Sport gewöhnlich durch Musik und Conversation unterstützt wird, bietet derselbe eine angenehme Zerstreuung“, war 1880 in der Allgemeinen Sport-Zeitung zu lesen.
Die Regeln für die Benutzung waren damals streng: Sie war ausschließlich mit den „im Princess-Club in London eingeführten (...) Plimpton’s Rollschuhen gestattet.“ Bei der Veranstaltung am Samstag sind die Rollschuhe zum Ausborgen hingegen von der Wiener Traditionsmarke Wifa, die seit vergangenem Jahr nicht nur Eislaufschuhe, sondern auch Rollerskates produziert.
Mit der Eröffnung 1876 war Wien übrigens nicht vorne mit dabei. Die ersten Rollschuhe wurden bereits 1760 erfunden – von einem Belgier namens Jean-Joseph Merlin.