Brunner Heide: Steter Kampf um ein Naherholungsgebiet
Von Agnes Preusser
Teiche, Wald und weitläufige Grünflächen. Direkt vor den Toren Wiens, im niederösterreichischen Bezirk Mödling, erstreckt sich das Naherholungsgebiet Brunner Heide. Als Ausflugsziel den meisten Wienern wohl unbekannt.
Das Naturjuwel ist aber nicht nur ein Geheimtipp für Ostern, sondern auch Gegenstand aktueller Sorgen der ansässigen Bürgerinitiative „Rettet die Brunner Heide!“.
Diese befürchtet, dass das als Grünland gewidmete Gebiet umgewidmet und verbaut werden könnte. Pläne in diese Richtung hatte die Eigentümerin, die Rainer Gruppe, bisher stets verneint.
Rodungen am Areal
Neuen Anlass zur Spekulation bieten Rodungen, die laut Bürgern vergangene Woche auf dem Wiener Teil des Areals durchgeführt wurden.
Die Anrainer vermuten, dass die Natur bewusst zerstört werde, um den Weg für eine Bebauung zu ebnen.
„Wie soll eine geschützte Beutelmeise in Ruhe ihre Brutstätten um den Teich errichten, während direkt vor Ort gerodet wird?“, schreibt die Initiative in einer Aussendung. „Nach dem Motto: Wo keine Brutstätte ist, kann kein Naturdenkmal sein.“
Die Rainer Gruppe dementiert. „Wir möchten ausdrücklich festhalten, dass es sich bei den gegenständlichen Arbeiten um keine Rodungen gehandelt hat“, halten sie in einer schriftlichen Stellungnahme an den KURIER fest. Man wolle nur den stark verwilderten Zustand wieder in Ordnung bringen.
Die nur sporadisch gepflegten Flächen seien vor allem durch Dornensträucher großteils unbegehbar gewesen. Man habe im gesetzlichen Rahmen gehandelt.
Lokalaugenschein
Die für den Wiener Teil zuständige MA 58 ist bereits zum Lokalaugenschein ausgerückt und bestätigt das. Die Waldpflegemaßnahmen seien aus forstrechtlicher Sicht in Ordnung.
Die Rainer Gruppe bekräftigt außerdem, dass „keine Baumaßnahmen in Wien geplant“ seien. Eine Bebauung des restlichen Areals – also auch die weitaus größeren Flächen in Niederösterreich – dürfte zukünftig allerdings auch nicht möglich sein.
Auf Anregung der Bezirkshauptmannschaft Mödling wird „ab Vegetationsbeginn“ (also ungefähr gegen Mitte April) geprüft, ob die Brunner Heide zum Naturdenkmal erklärt wird.
Warum man da bis zum Blühen warten muss, ist leicht erklärt. „Es wird untersucht, ob es sich um landschaftsprägende Schönheit handelt“, sagt Bezirkshauptmann Philipp Enzinger. „Das geht im Winter eben nicht so gut.“
Weiters lässt das Land Niederösterreich untersuchen, ob man die Heide gar unter Naturschutz stellen könne. Die Bürgerinitiative wird jedenfalls weiter um den Erhalt der Heide kämpfen und hat bereits rund 3.800 Unterschriften gesammelt.