Blümel zur Wien-Wahl: "Wer in Wien antritt, will regieren"
Von Julia Schrenk
Der Platz am Wasser war nicht zufällig gewählt. Im Vorjahr sprach der Wiener ÖVP-Chef Gernot Blümel zum ersten Mal von einer Umgestaltung des Handelskai, von einem Opernhaus und schwimmenden Märkten. Im KURIER-Interview Ende Februar nannte er den Handelskai eine "ästhetische Wüste".
Der Handelskai, das ist der Ort, an dem die Wiener ÖVP gerne stadtplanerisch tätig werden würde. Dort hat Spitzenkandidat (und Finanzminister) Gernot Blümel heute, Mittwoch, die ÖVP-Landesliste zur Wien-Wahl am 11. Oktober präsentiert.
Blümel geht als Spitzenkandidat ins Rennen, auf den Plätzen 2 bis 5 folgen Landesgeschäftsführerin Bernadette Arnoldner, Stadtrat Markus Wölbitsch, Gesundheits- und Sozialsprecherin Ingrid Korosec und der ehemalige Ö3-Moderator Peter L. Eppinger.
Dass Eppinger so prominent platziert wurde, ist halbwegs überraschend. Er ist „Sprecher der türkisen Bewegung“, moderiert ÖVP-Events – und kommt direkt aus dem Zirkel um Bundeskanzler Sebastian Kurz.
Spannender als die Frage, wer auf der Liste steht, ist jene, wer nicht drauf steht: Verfassungssprecher Wolfgang Ulm und Kultursprecher Fritz Aichinger kandidieren nicht mehr.
Auch Integrationssprecherin Caroline Hungerländer fehlt, sie soll aber über ihren Wahlkreis in den Gemeinderat einziehen. Sie kandidiert in der Donaustadt, ein türkises Hoffnungsgebiet.
Auch drei Funktionäre aus der Wiener Wirtschaftskammer finden sich auf der Liste: Vizepräsidentin Kasia Greco (Platz 8), Tourismus-Spartenobmann Markus Grießler (Platz 9) und Peter Dobcak (Platz 21), Obmann der Wirte.
Dass zwei von ihnen weit vorne gereiht sind, könnte als Signal an die SPÖ verstanden werden. Die SPÖ pflegt beste Kontakte zur Kammer, im Falle einer rot-türkisen Koalition nach der Wahl könnte sich das lohnen. Gregor Raidl, der erst kürzlich von Neos zu Türkis gewechselt ist, kandidiert auf Platz 23.
Auf die Frage, ob Finanzminister Blümel nach der Wahl tatsächlich als Abgeordneter Blümel in den Gemeinderat einziehen wird, blieb Blümel – erneut – vage. „Zuerst wird gewählt, dann gezählt, dann verhandelt“, sagt er. Fix sei aber: „Wer in Wien kandidiert, will in Wien regieren.“
Ein Wahlziel in Prozent nannte er nicht. Nur, dass man den „stärksten Zugewinn aller antretenden Parteien“ einfahren will.
Die einzig konkrete Ansage: Währing zurückerobern. Im Jahr 2015 hat die ÖVP den 18. Bezirk knapp an die Grünen verloren. Und das will man nicht auf sich sitzen lassen.
Ein Wahlziel in Zahlen wollte Blümel nicht nennen. Ziel sei lediglich, "den größten Zugewinn aller antretenden Parteien" zu schaffen.
Ob er sich tatsächlich eine Rückkehr nach Wien vorstellen kann, ließ er offen."Zuerst wird gewählt, dann gezählt, dann verhandelt", sagte Blümel. Klar sei aber auch: "Wer in Wien antritt, will in Wien regieren."
Hier die Liste im Detail, sie wird im Reißverschlusssystem erstellt.
1. Platz: Gernot Blümel, Landesparteiobmann und Spitzenkandidat
2. Platz: Bernadette Arnoldner, Landesgeschäftsführerin
3. Platz: Markus Wölbitsch, der aktuell einzige Stadtrat der Türkisen
4. Platz: Ingrid Korosec, Gesundheits- und Sozialsprecherin der ÖVP
5. Platz: Peter L. Eppinger, "Sprecher der Bewegung"
6. Platz: Elisabeth Olischar, Klubobfrau
7. Platz: Manfred Juraczka, Verkehrs- und Finanzsprecher
8. Platz: Kasia Greco, Unternehmerin, WKW-Vizepräsidentin
9. Platz: Markus Grießler, Obmann Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, WKW
10. Platz: Laura Sachslehner, Generalsekretärin der Jungen ÖVP
11. Platz: Wolfgang Kieslich, Bezriksparteiobmann der ÖVP in Simmering
12. Platz: Isabelle Jungnickel, stellvertretende Bezirksvorsteherin der Inneren Stadt
13. Platz: Karl Mahrer, Sicherheitssprecher
14. Platz: Sabine Schwarz, Finanz- und Bildungssprecherin, Bezirksparteiobfrau der ÖVP Leopoldstadt
15. Platz: Harald Zierfuß, stv. Landesobmann der Jungen ÖVP Wien
Nicht mehr auf der Liste vertreten sind der derzeitige Verfassungssprecher im Rathausklub, Wolfgang Ulm, Kultursprecher Fritz Aichinger und Integrationssprecherin Caroline Hungerländer, die aber über ein Wahlkreismandat in den Gemeinderat einziehen soll.