Besondere Führung: Von den Blüten zu den Stacheln
Jedes Jahr gibt es einen Fixpunkt im Palmenhaus im Schlosspark in Schönbrunn. Die Blüte der Azaleen und der Kamelien. Die Blumenpracht kommt ursprünglich aus Ostasien. „Sie sind immer nach den Weihnachtssternen ausgestellt“, sagt Günter Wimmer.
Der ehemalige Gärtner ist schon seit 45 Jahren für die Bundesgärten – ihres Zeichens Betreiber des Palmenhauses – tätig. „Ich bin ein Pflanzen-Allrounder“, sagt Wimmer. Daher führt er auch neuerdings durch die Pflanzenwelt im Palmenhaus und durch die Kakteenwelt im Wüstenhaus. Und zwar jeden ersten Freitag im Monat. Es geht um „Exotisches Leben: Lebenskünstler der Extreme“.
Jeden 1. Freitag im Monat von 13:00 bis 15:00 Uhr
Von der üppigen Natur der Tropen bis zu den extremen Bedingungen der Wüste, die Tiere und Pflanzen zu echten Überlebenskünstlern macht: Das Große Palmenhaus und das Wüstenhaus zeigen zwei Varianten exotischer Lebensformen und ihre vielfältigen Raffinessen. Die Führung eignet sich auch hervorragend für Gruppen und Schulklassen.
Kosten: € 16,- für Erwachsene, € 10,- für Kinder (Eintritt inkludiert)
Treffpunkt: Schlosspark Schönbrunn, Kassa im Großen Palmenhaus
Voranmeldung notwendig unter: events@bundesgaerten.at
Keine Kirschblüten
Zum Zeitpunkt der Eröffnung 1882 war das Palmenhaus das größte Glashaus im viktorianischen Stil. Heute ist es das größte am europäischen Kontinent, in London gibt es das Palmenhaus in den Kew Gardens. „Die Palmen in der Mitte sind wichtig, die standen hier von Anfang an“, sagt Wimmer.
Junge und alte Menschen gehen durch die Azaleen- und Kamelien-Schau. Ein wenig erinnert die Szenerie – auch aufgrund der Selfies, die hier gemacht werden – an die Kirschblütenzeit. „Aber die hier sind anders als Kirschblüten, die Geschlechtsorgane sehen anders aus“, sagt Wimmer und zeigt auf Stempel (weibliche Geschlechtsorgane) und Staubblatt (männliche Geschlechtsorgane).
Kamelien kommen ursprünglich aus China, Japan und Korea. Azaleen gedeihen in den Bergwäldern Chinas und Japans sowie im Himalaja. Die Azaleen gehören zur Familie der Ericaceae und sind Verwandte der heimischen Alpenrose.
Manche der ausgestellten Pflanzen seien schon auf mehr Bällen gewesen als die Besucher, sagt Wimmer. Sie sind beliebte Dekorationsblumen und Leihgaben – etwa für den Opernball. „Jetzt hatten sie Pause“, sagt Wimmer.
- Wonnemonat Mai im Großen Palmenhaus Schönbrunn: Samstag, 7. Mai bis Montag, 6. Juni 2022, 10 bis 18 Uhr
- Lebenskünstler der Extreme im Wüstenhaus und im Palmenhaus Innsbruck: Sonntag, 15. Mai 2022 bis Mittwoch, 15. Juni 2022, 9.30 bis 18 Uhr
- Naturwunder einer neuen Welt - Brasilien in Schönbrunn im Großen Palmenhaus Schönbrunn: Samstag, 25. Juni bis Sonntag, 11. September 2022, 10:00 bis 18:00 Uhr
Die Schwesterpflanze und Ursprungsform der Kamelie ist der Teestrauch. „Aus den grünen Blättern macht man grünen Tee, aus den schwarzen Blättern schwarzen Tee“, sagt Wimmer. Die Blumen seien Überlebenskünstler – wegen des rauen Wetters in ihren Herkunftsländern.
Manche der ausgestellten Pflanzen sind 150 Jahre alt. Die Bundesgärten kümmern sich rührend um sie, sie lagern unter dem Jahr in deren botanischer Sammlung. Die Kamelie ist übrigens auch bekannt aus „Die Kameliendame“ von Alexandre Dumas – das Vorbild für die Oper „La Traviata“. Die Protagonistin und Kurtisanendame wollte nur mit Kamelien beschenkt werden.
Im Madagaskarzimmer
Im Wüstenhaus gegenüber wird gleich klargestellt, dass nicht alles ein Kaktus ist, was wie ein solcher aussieht. Viele würden Kakteen mit einer „Euphorbia“ verwechseln, erfährt man – und lernt weiter: Die „Königin der Nacht“ etwa sieht aus wie Medusas Haar. Und im Madagaskarzimmer trifft man auf die Kalanchoe – eine Pflanze, die sich sogar selbst klonen kann.