US-Firmen nach Trump-Sieg unter Druck: Walmart beendet Diversity-Maßnahmen
Lieferanten-Verträge, die Gleichberechtigung berücksichtigen; Unterstützung für die Pride-Paraden; Mitarbeiter-Schulungen gegen Rassismus; sogar ein eigenes "Center for Racial Equity": Die Supermarktkette Walmart bemühte sich in den vergangenen Jahren intensiv um Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion. Mehr als die Hälfte der Stundenlöhner und 42 Prozent der Führungskräfte dort sind "People of Color".
Nun aber kündigte der größte private US-Arbeitgeber an, all diese Maßnahmen einschränken oder zumindest überdenken zu werden.
"Wir sind bereit, uns gemeinsam mit unseren Mitarbeitern und Kunden, die ganz Amerika respräsentieren, zu verändern", sagte ein Sprecher der Firma. Konservative Stimmen hatten sich über die Diversitätsrichtlinien von Walmart aufgeregt, allen voran der Aktivist und ehemalige Hollywood-Musikvideoregisseur Robby Starbuck.
"Werden Unternehmen wieder zur Vernunft verhelfen"
Er habe Walmart kürzlich geschrieben, über die "Wokeness" im Unternehmen berichten zu wollen, erklärte er auf der Plattform X. Doch stattdessen hätten Vertreter sich mit ihm zusammengesetzt und in "produktiven Gesprächen" sei man zu "Lösungen" gekommen. Stolz fügte er hinzu: "Wir gewinnen, und nach und nach werden wir den amerikanischen Unternehmen wieder zur Vernunft verhelfen."
Starbuck hatte mit einer größeren Online-Kampagne gegen progressive Programme größerer Unternehmen für Aufsehen gesorgt. Walmart ist nicht die erste Firma, die sich Wünschen wie den seinen beugt. Beim Motorradhersteller Harley-Davidson, dem Traktorunternehmen John Deere sowie bei der Autofirma Ford war es etwa ähnlich.
Beim Umdenken Walmarts handelt es sich angesichts der enormen Größe des Unternehmens aber um den "bisher größten Sieg" für Starbucks Bewegung, wie er selbst schrieb.
Schon vor dem Sieg Trumps sei die Infrastruktur für Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion in den meisten Unternehmen schwach gewesen, so Shaun Harper - Geschäftsführer des "Race and Equity Centers" - in einem Interview mit CNN. Sein Triumph dürfte diese Tendenz aber definitiv verstärken, meint er.
Der Abbau der Programme wird Harper zufolge womöglich dazu führen, dass Firmen mit ihren eigenen Mitarbeitern verstärkt in Konflikte geraten und sie es bei der Talentebindung schwerer haben werden. Diversitätsinitiativen verringern nachweislich die Fluktuation und erhöhen die Motivation von Mitarbeitern. „Die Arbeitnehmer werden darauf bestehen und verlangen, dass die Arbeitgeber etwas unternehmen“, so Harper. Die Arbeitgeber seien "völlig unvorbereitet, darauf zu reagieren.“