Chronik/Welt

Schon wieder: Venedigs Altstadt unter Wasser

"Acqua alta" - so werden die immer wiederkehrenden Hochwasser in der Lagunenstadt von den Venezianern genannt. Eine Kombination aus starkem Regen, Wind und Gezeiten sorgt bei Einwohnern wie Touristen im jährlichen Zyklus für mehr oder weniger nasse Füße. Heuer bescherten schwere Unwetter Mitte November Venedig Schäden in Milliardenhöhe. Der Markusdom wurde überflutet und vom salzigen Wasser beschädigt. Die Hoteliers beklagten einen nie da gewesenen Rückgang der Buchungen.

Am 12. November stieg kurz vor Mitternacht das durch starken Wind angetriebene Wasser in Venedig auf 187 Zentimeter über dem Meeresspiegel. Das war der höchste Stand seit der verheerenden Überschwemmung im Jahr 1966, als 194 Zentimeter erreicht worden waren.

Aktuell stehen weite Teile des historischen Zentrums erneut unter Wasser: Der Pegel erreichte Montag Vormittag  nach offiziellen Angaben einen Höchststand von 144 Zentimetern über dem normalen Meeresspiegel. Er blieb damit leicht niedriger als befürchtet. Über mögliche Schäden ist zunächst noch nichts bekannt. In ganz Italien gibt es derzeit starke Niederschläge.

Ein Hochwasser gilt in Venedig ab einem Stand von 140 Zentimetern über dem normalen Meeresspiegel als außergewöhnlich. Nicht jeder erhöhte Wasserstand bedeutet für Einwohner und Besucher aber gleich nasse Füße. Die ersten Straßen stehen erst ab einem Stand von einem Meter unter Wasser.

Vittorio Bonacini, Chef des Hotelierverbands von Venedig, beklagte, dass es bei Touristen immer wieder Missverständnisse ob der Pegelhöhe des Hochwassers gäbe. Demnach hätten Touristen aus den USA angerufen und gefragt, ob ein Kind mit einer Körpergröße von 1,50 Metern in Venedig in Gefahr sei. Die Lagunenstadt liege aber mehr als einen Meter über dem Meeresspiegel, betonte Bonacini. "Wenn von einer Flut von 1,30 Metern die Rede sei, bedeute dies, dass das Wasser in Venedig einen maximalen Pegel von 30 Zentimetern erreiche.“

Seit der Flutwelle im November haben viele Touristen ihre Urlaube storniert - darunter auch viele Absagen aus Österreich. Seit dem Hochwasser Mitte November sind laut Bonacini 45 Prozent der Aufenthalte in den rund 300 Hotels abgesagt worden. "Zu Weihnachten sind normalerweise 60 Prozent der Hotels belegt, diesmal beträgt die Besetzungsrate lediglich 30 Prozent. Zu Silvester waren bisher alle Hotels ausgebucht, diesmal sind lediglich 50 Prozent der Zimmer reserviert", klagte Bonacini das Ausbleiben von Touristen.

Schwere Unwetter in ganz Italien

Heftige Niederschläge, Schnee und starker Wind haben in Italien am Wochenende drei Personen das Leben gekostet. Unweit von Florenz fiel ein Motorradfahrer in den Fluss Saterno. Ein Autofahrer wurde unweit von Pordenone in Kärntens Nachbarregion Friaul-Julisch Venetien getötet, als er mit seinem Wagen auf eine überflutete, für den Verkehr gesperrte Straße fuhr, wie italienische Medien berichteten.

In Neapel wurde ein 62-jähriger Autofahrer von einem Baum erschlagen, der wegen heftiger Sturmböen auf das Fahrzeug fiel.