Hustattacken und Corona-Challenges: Menschliche Abgründe in Pandemie-Zeiten
Von Valerie Krb
Zum Glück gibt es sie. Die positiven Meldungen in Zeiten der Coronavirus-Pandemie. Etwa, dass sich bereits 1.400 ehemalige Zivildiener als Freiwillige gemeldet haben. Oder, dass es mittlerweile zahlreiche Initiativen gibt, bei denen Österreicher ihren Mitmenschen unter die Armen greifen.
Ansonsten würde man wohl angesichts jüngster Meldungen verzweifeln. So hustete eine Frau am Donnerstag in einem Supermarkt im US-Bundesstaat Pennsylvania gezielt frische Waren an. Das Geschäft musste nach eigenen Angaben Lebensmittel im Wert von 35.000 Dollar wegwerfen. Ihre Begründung für die höchst absurde und zudem gefährliche Aktion: Sie habe sich einen Streich erlauben wollen.
Es sei immer bedauerlich, wenn Lebensmittel verschwendet würden - umso mehr aber in Zeiten wie diesen, in denen sich viele Menschen um die Lebensmittelversorgung Sorgen machten, schrieb der Miteigentümer des Ladens auf Facebook.
Gefährliche "Corona-Challenge"
Wer glaubt, solch beängstigende Aktionen gebe es nur in weiter Ferne, irrt. In Oberösterreich haben ein 26-Jähriger und ein noch unbekannter Zweiter eine „Corona-Challenge“ gestartet. Sie filmten sich dabei, wie sie in einem Linzer Supermarkt in einen Apfel bissen und ihn wieder zurücklegten. Außerdem rissen sie eine Packung Klopapier auf und wickelten die Rollen ab. Das Video davon stellten sie ins Internet. Der 26-Jährige wurde angezeigt.
Die Vernunft der Menschheit wird dieser Tage auch der irische Gesundheitsminister Simon Harris in Frage stellen. Er wurde auf dem Weg in sein Ministerium in Dublin Opfer einer Hustattacke. "Ein Mann und eine Frau auf der Straße dachten, es sei lustig, zu mir zu kommen und mich laut anzuhusten und dann lachend wegzulaufen", erzählte Harris.
Er geht mittlerweile von einer Art Trend aus, solche Hustattacken als Mutprobe zu filmen und in soziale Netzwerke zu stellen. Und bringt die Folgen sogleich auf den Punkt: "Denken Sie einfach mal daran, wenn das ihre Oma oder ihr Opa wäre, ihr Vater oder ihre Mutter oder der Freund mit gesundheitlichen Problemen."
Angesichts dessen wirkt die "Coronavirus-Challenge" der Influencerin Ava Louisa beinahe humanistisch. Mit ihrer Aktion - sie leckte eine Flugzeugtoilette ab und stellte das Ganze ins Internet - gefährdete sie zumindest nur sich selbst, und nicht andere.