Chronik/Welt

Halle: Ermittlungsrichter erließ Haftbefehl gegen Terroristen

Die deutsche Bundesanwaltschaft informierte am Donnerstagnachmittag über Ermittlungsergebnisse nach dem mutmaßlich rechtsextremistisch motivierten Anschlag auf die Synagoge in Halle. 

Demnach habe der Angreifer von Halle an der Saale nach Erkenntnissen der Ermittler ein "Massaker" anrichten wollen. Der 27-jährige Stephan B. sei zur Synagoge gegangen, "um zahlreiche Menschen zu töten", sagte der deutsche Generalbundesanwalt Peter Frank am Donnerstag in Karlsruhe. Nach seinen Angaben hatte der Rechtsextremist bei seiner Tat am Mittwoch neben Waffen vier Kilogramm Sprengstoff bei sich.

"Wir werfen ihm zweifachen Mord und versuchten Mord in neun Fällen vor", so Frank

Gleichzeitig seien noch viele Fragen offen, etwa, ob er Mitwisser bzw. Unterstützer hatte oder ob es sich selbst radikalisiert hat. Zwischendurch meldete sich auch der Vater des mutmaßlichen Täters über die Medien zu Wort. "Er war weder mit sich noch mit der Welt im Reinen, gab immer allen anderen die Schuld", beschrieb der Vater der Bild-Zeitung seinen 27-jährigen Sohn. Dieser habe kaum Freunde gehabt und die meiste Zeit im Internet verbracht: "Der Junge war nur online."

"Jüdische Mitbürger besser schützen"

Justizministerin Christine Lambrecht machte in der PK indes klar, dass Deutschland seine "jüdischen Mitbürger besser schützen" müsse. Das betonte auch Innenminister Horst Seehofer, der ankündigte, dass der deutsche Verfassungsschutz und das BKA deutlich mehr Personal bekommen würden.

Der Attentäter hatte am Mittwoch nahe der Synagoge in Halle an der Saale einen Mann und eine Frau erschossen. Zudem versuchte er offenbar, in das wegen des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur voll besetzte Gotteshaus einzudringen. Der Angreifer filmte seine Tat und übertrug sie live im Internet. Er wurde später auf der Flucht festgenommen.

Schütze in Untersuchungshaft

Am frühen Donnerstagabend kam der Attentäter mit dem Hubschrauber in Karlsruhe an. Dort wurde er im Bundesgerichtshof dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ den Haftbefehl gegen Stephan B. Das erklärte ein Sprecher des Bundesanwaltschaft am Donnerstagabend in Karlsruhe. Der Richter habe Untersuchungshaft angeordnet.

Der 27-jährige Stephan B. hatte am Mittwoch vor der Synagoge in Halle eine Frau und in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss einen Mann erschossen. Zuvor hatte er vergeblich versucht, die Synagoge mit Waffengewalt zu stürmen, in der sich zu dem Zeitpunkt mehr als 50 Menschen aufhielten und das Jom-Kippur-Fest feierten.

Live-Ticker von Donnerstag in der Nachlese

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