Protest gegen AfD: Warum Edeka seine Regale leerräumte
Von Maximilian Fally
Hunderttausende trieb es in den vergangenen Tagen auf deutsche Straßen. Sie protestierten gegen Hass und rechtes Gedankengut – konkret gegen die vom deutschen Verfassungsschutz in drei Bundesländern als "gesichert rechtsextrem" eingestufte Alternative für Deutschland (AfD).
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Arbeitsminister fordert klares Zeichen gegen rechts
Auch die Deutsche Wirtschaft hat sich zu Wort gemeldet. Führende Ökonomen fordern eine eindeutige Positionierung deutscher Unternehmen gegen Rechtsextremismus und die AfD, allen voran der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Marcel Fratzscher. Die Vorstände in den Unternehmen müssten ihren Beschäftigten vor Augen halten, dass ihre Jobs in Gefahr seien, sollte die AfD sich durchsetzen, so Fratzscher.
"In einigen Unternehmen herrscht leider die Attitüde, die Politik müsste das alleine richten. Das ist falsch, das müssen wir alle gemeinsam", erklärt Fratzscher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Auch Arbeitsminister Hubertus Heil hat am Samstag die Wirtschaft aufgerufen, sich klar gegen Rechts zu stellen. Er sei über jeden Wirtschaftsvertreter froh, der sich klar gegen die AfD und Nazis positioniere, sagte Heil.
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Edekas Werbespot ist "so aktuell wie nie"
Die deutsche Supermarktkette Edeka hat aus diesem Anlass einen sechs Jahre alten Werbespot aus dem Archiv gekramt. Mit dem Zusatz "So aktuell wie nie" veröffentlichte Edeka ein Video in den sozialen Netzwerken, in dem man sieht, wie verdutzte Kunden durch einen Supermarkt mit beinahe völlig leeren Regalen schlendern. Wieso die ganzen Produkte entfernt wurden? "Stellen Sie sich einen Supermarkt vor, in dem es nur deutsche Produkte gibt", klärt Edeka in einem eingeblendeten Text auf, und setzt damit ein klares Zeichen für kulturelle Diversität.
Viele weitere Unternehmen ziehen mit
Es ist nicht das erste Mal, dass Edeka mit einer Werbekampagne aufhorchen lässt. Der Handelsriese ist vor allem für seine weihnachtlichen Werbespots bekannt, die regelmäßig viral gehen.
Neben dem Lebensmittelkonzern meldeten sich auch andere Wirtschaftsbetriebe zu Wort. Die Kölner Traditionsbrauerei Brauhaus zur Malzmühle postete im Netz etwa eine Werbeanzeige mit dem Slogan "Braun sind bei uns nur die Flaschen".
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Auch viele weitere größere Unternehmen von Adidas, über Bayer, Telekom, VW bis Zalando haben sich inzwischen in eindeutigen Statements gegen rechts positioniert.