48,8 Grad: Neuer europäischer Hitzerekord aufgestellt
Der Sommer der Extreme setzt sich nahtlos fort. Am Mittwochnachmittag wurde - wie es derzeit aussieht - ein neuer europäischer Hitzerekord aufgestellt.
In der Wetterstation "Siracusa C.da Monasteri" in Syrakus auf Sizilien wurden sengende 48,8 Grad verzeichnet, wie der ORF-Meteorologe Manuel Oberhuber auf Twitter vermeldete.
Nach eigenen Angaben hat Oberhuber mit den Technikern in Syrakus telefoniert, um sich die Rekordmessung bestätigen zu lassen. Vor Ort sieht man "keinen Grund die Messung anzuzweifeln". Föhnwind habe für die extreme Temperaturspitze gesorgt. Die Messspitze muss jedoch erst verifiziert werden, bevor sie offiziell anerkannt wird.
Der bisherige, europäische Hitzerekord wurde mit exakt 48 Grad im Juli 1977 in Athen aufgestellt.
Gesundheitliche Konsequenzen
Getrieben wird die extreme Hitze von dem afrikanischen, subtropischen Hochdruckgebiet "Luzifer". In den Notaufnahmen der römischen Krankenhäuser wurden Senioren behandelt, die an akutem Flüssigkeitsmangel litten. Die Hitzewelle dehnt sich inzwischen immer mehr auch auf den Norden des Landes aus.
Die Zahl der Städte, in denen wegen möglicher Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung Alarmstufe Rot ausgerufen wird, soll von 10 am Donnerstag auf 15 am Freitag steigen. Betroffen sind unter anderem Bozen, Triest, Bologna, Rom, Bari und Palermo, teilten die Gesundheitsbehörden in Rom mit.
Als Folge der Gluthitze waren in den vergangenen Tagen und Wochen in den Mittelmeerstaaten zahlreiche Waldbrände außer Kontrolle geraten. Besonders getroffen wurde Griechenland, doch auch in Italien brennen derzeit zahlreiche Feuer in Wäldern, auf Feldern und teilweise in der Nähe bewohnter Gegenden. Durch die anhaltende Trockenheit und heiße Winde bleibt das Waldbrandrisiko weiter hoch.
Klimawandel schreitet rasant voran
Einer der Faktoren für die immer häufiger werdenden Hitzewellen ist der menschengemachte Klimawandel. Am Montag hatte der Weltklimarat IPCC seinen aktuellen Sachstandsbericht veröffentlicht, demzufolge sich das Weltklima bereits um 1,07°C (im Vergleich zu den vor-industriellen Temperaturen) erhitzt hat. Das im Jahr 2015 auf der Weltklimakonferenz in Paris beschlossene Ziel, die Klimaerwärmung auf unter 2°C - und möglichst auf unter 1,5°C - zu begrenzen, gerät damit in immer weitere Ferne.
Das 1,5°C-Ziel dürfte schon in den kommenden zwei Jahrzehnten überschritten werden, selbst wenn die weltweiten Emissionen sofort zurückgehen, warnen die mehr als 230 beteiligten Forscherinnen und Forscher.
Österreich drohen gar bis zu 5°C mehr bis zum Ende dieses Jahrhunderts, wenn weiterhin nicht gegengesteuert wird. Sowohl die Forscher der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) als auch jene des IPCC betonen jedoch: All diese verheerenden Prognosen müssen nicht eintreffen, wenn die Weltgemeinschaft doch noch gegensteuert und den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid CO2, das bei der Nutzung fossiler Brennstoffe entsteht, radikal eingrenzt.