Chronik/Vorarlberg

Starkregen in Vorarlberg: Hörbranz knapp vor Evakuierung

Anhaltender Starkregen hat am Freitag und auch Samstag die Vorarlberger Feuerwehr in Atem gehalten. Nachdem es am Freitag Nachmittag noch vergleichsweise ruhig geblieben war, mussten zahlreiche Floriani in den Abendstunden ausrücken. Insgesamt wurden mehr als 210 Feuerwehreinsätze verzeichnet.

Besonders betroffen war dabei die Region Leiblachtal, auf die der überwiegende Großteil der Feuerwehr-Einsätze entfiel. Ein weiterer Brennpunkt war Hörbranz -  hier standen die Einsatzkräfte knapp vor der Evakuierung mehrerer Wohnhäuser.  Auch in anderen Teilen Vorarlbergs kam es zu Problemen, vor allem durch überflutete Keller und Tiefgaragen. 

Leiblach: Pegel sinkt

Sorgen bereitete der Wasserstand der Leiblach, die Grenzfluss zwischen Vorarlberg und Deutschland ist. Doch die starken Regenfälle klangen in den Morgenstunden großteils ab. 

"Der Pegel der Leiblach ist massiv gesunken", gab der Hörbranzer Feuerwehrkommandant Markus Schub Samstagvormittag der APA gegenüber erleichtert Entwarnung. "Auch der Oberflächenzufluss ist auf Null gesunken", was übersetzt bedeutet, dass der Regen nachgelassen hat und das Wasser nun wieder seine normalen Abflussbahnen findet. "Jetzt geht's vor allem ans Keller auspumpen."

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Gegen Mitternacht hatte sich die Lage zugespitzt. In einem Wohngebiet standen mehrere Häuser kurz vor der Evakuierung. Die angrenzende Leiblach, der Grenzfluss zu Deutschland, war "übervoll". 

Die Behörden bezeichneten die Lage als Ereignis, das nur alle 100 bis 300 Jahre vorkomme. Deshalb waren insgesamt 190 Einsatzkräfte allein bei der Feuerwehr in Hörbranz im Einsatz, 130 davon aus umliegenden Gemeinden und sogar bis aus Lustenau und Göfis im 40 Kilometer entfernten Göfis, da deren Spezialgerätschaften benötigt wurden.

135 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen

An exponierten Stellen im Norden des Landes fielen innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter, in Hörbranz im Leiblachtal oder am Pfänder, dem Hausberg von Bregenz, waren es 135 Liter. 

Der Bodensee-Pegel stieg innerhalb eines Tages um 25 Zentimeter auf 435 Zentimeter an. Damit lag der Pegel zwar um gut einen halben Meter höher als vor einem Jahr, aber noch um 25 Zentimeter unter dem Wert eines zweijährlichen Hochwassers.

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Während fast alle Flüsse - etwa der Rhein oder die Ill - durchwegs erhöhtes Mittelwasser führten, war die Leiblach "übervoll". Die Messstellen registrierten für den Grenzfluss extremes Hochwasser, wie es statistisch in 100 bis 300 Jahren nur einmal vorkommt. Dementsprechend wurden an der Leiblach Vorkehrungen getroffen und Sandsäcke gefüllt. Mehrere Gebäude wurden gesichert. Gemeinden und Einsatzkräfte befanden sich in Alarmbereitschaft.

Neben dem Norden des Landes - der Bodenseeraum und das Untere Rheintal - bekamen auch der Bregenzerwald sowie das Kleinwalsertal viel Regen ab.  So verlegte ein Erdrutsch die Verbindung zwischen Buch und Alberschwende (Bezirk Bregenz). Auch im Flachland mussten einige Straßen wegen Überflutung vorübergehend gesperrt werden.

Rheinvorländer sicherheitshalber gesperrt

Aus Sicherheitsgründen wurden auch die üblicherweise für Jedermann zugänglichen Rheinvorländer - dabei handelt es sich um Überflutungsflächen des Alpenrheins - von Lustenau bis zur Rheinmündung gesperrt. 

Die Sperre sollte am Samstag wieder aufgehoben werden, wie es hieß. Straßensperren betrafen die sogenannte Furt in Dornbirn sowie die Lochauer Straße (L18) zwischen Lochau und Hörbranz.

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