Chronik/Steiermark

Schlusspfiff in der Stadion-Frage: Kein Neubau in Graz

Kein Neubau, keine Zwei-Stadien-Lösung - statt dessen doch der Ausbau des bestehenden Stadions in Liebenau: Darauf haben sich die Stadt Graz und die beiden Fußballklubs SK Sturm und GAK geeinigt.

Das soll mehr Fans Platz bieten und das in die Jahre gekommene Stadion - nach dem aktuellen Sponsor Merkur Arena benannt - auch tauglich für die Champions League machen. Derzeit muss Sturm für seine Heimspiele in der Champions League ja nach Klagenfurt ausweichen.

Damit will die Stadt Graz in der Debatte um einen Neubau im Bezirk Puntigam (den sich die Stadt nicht leisten kann) oder gar eine Zwei-Stadien-Lösung (die sich die Stadt erst recht nicht leisten kann) einen Schlussstrich ziehen.

"Beide Vereine bekommen Heimat"

"Es ist sinnvoll, dass mit dieser Lösung beide Vereine eine Heimat bekommen, die zeitgemäße Standards erfüllt. Dass wir uns mit dem SK Sturm Graz und dem GAK 1902 auf diesen gemeinsamen Weg einigen konnten, ist mehr als erfreulich", ließ die Rathauskoalition aus KPÖ, Grünen und SPÖ mit  Bürgermeisterin Elke Kahr, Klubobmann Karl Dreisiebner (Die Grünen) und SPÖ-Klubvorsitzende Daniela Schlüsselberger am Montag wissen.

Ziel ist demnach,  die Zuschauerkapazität in Liebenau auf mehr als 20.000 Plätze zu erhöhen und das Stadion an die Anforderungen der UEFA für die Champions League sowie an internationale Länderspiele anpassen. Derzeit gibt es dort Platz für rund 15.300 Gäste.

"Branding auf Knopfdruck"

Auf die Einigung folgt nun aber erst einmal eine Machbarkeitsstudie. Da soll auch geklärt wie, wie sowohl Sturm als auch der GAK seine Farben und Logos am Stadion entsprechend platzieren können. Das will man mittels moderner Fassadenbeleuchtung ermöglichen: Die Außendarstellung des Stadions soll so flexibel an die Farben und Logos der beiden Vereine angepasst  werden – dies sei "Branding auf Knopfdruck", wie es hieß.

Zunächst soll aber  ein "umfassendes Bedarfsprogramm" erhoben werden, um  die Anforderungen an das Stadion zu präzisieren, wie es hieß. Anschließend erfolgen "vertiefte Untersuchungen der Bestandsanlagen, insbesondere im Bereich des Brandschutzes, der Statik und der Stadiontechnik".

Sportstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP):  Mit "drei verlorene Jahre" kommentiert Hohensinner die Entwicklungen in der Stadionfrage: "Mit der heutigen Ankündigung schickt man die Debatte zurück an den Start. Nun nimmt man jene Lösung in Angriff, die von Anfang an möglich gewesen wäre. Damit endet ein unwürdiges Spiel auf Zeit: Leidtragende sind die Fußballvereine und die Steuerzahler."

Philipp Pointner (Neos):  "Jahrelang wurde den Grazer Steuerzahlern Sand in die Augen gestreut. Mit dem Ergebnis, dass der ursprüngliche Plan die einzige Möglichkeit ist. Das ist Steuergeldverschwendung in Reinkultur." 

Danach wird geprüft, wie der Ausbau bei laufendem Spielbetrieb durchführbar sein könnte. Gleichzeitig wird ein Verkehrskonzept erstellt. 

Wie hoch sind die Kosten?

Der Punkt ist noch offen. Sie sollen "erst am Ende" der  Projektschritte feststehen. Wie viel die Machbarkeitsstudie kosten wird, steht aber fest: Sie wurde mit 270.000 Euro veranschlagt. Die Leitung für die Machbarkeitsstudie übernimmt die Stadtbaudirektion.

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Die geplanten Untersuchungen sollen bis Mitte 2025 abgeschlossen sein.

Das planen Stadt und Vereine unter anderem im Detail: 

  • Kapazitätserhöhung: Das Stadion soll mehr als 20.000 Fans fassen können.
  • Anpassungen an Bundesliga-Auflagen: Das Stadion wird kontinuierlich an die aktuellsten Anforderungen der Bundesliga angepasst.
  • Sicherheitsinfrastruktur: Modernisierungen sollen die Sicherheit erhöhen.
  • Verpflegungs- und Verkaufsstände: Es ist eine umfassende Erweiterung der Verpflegungs- und Verkaufsstände sowie der Sanitäranlagen vorgesehen.
  • Skyboxen und Logen: Der Bereich soll erheblich erweitert werden (Platz für bis zu 2.000 Gäste). Dazu gehört auch die Errichtung zusätzlicher Skyboxen und Logen, um das Stadion für VIP-Besucher attraktiver zu gestalten und internationalen Vorgaben zu entsprechen
  • Vereine: Auch die Infrastruktur für die beiden ansässigen Vereine wird weiter ausgebaut.
  • Außenbereiche: Parkplätze und Zugänge sollen verbessert werden, um den Zuschauerströmen besser gerecht zu werden.
  • Stadiontechnik: Anpassungen im Bereich der Stadiontechnik sollen sicherstellen, dass das Stadion den neuesten Anforderungen entspricht.
  • Nachhaltigkeit: Geplant sind moderne Energiesysteme, Photovoltaikanlagen sowie Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen und Energieverbrauch.