Chronik/Steiermark

Flugzeugabsturz bis Massenkarambolage: Wie Notfallteams üben

Ein Flugzeugabsturz, eine Explosion in einem Wohnhaus, eine Massenkarambolage auf der Autobahn: Notfälle sind unvorhersehbar. Die Fähigkeit, schnell und effektiv auf eine solche Situation zu reagieren, muss regelmäßig geübt werden.

Dafür gibt es sogar nationale wie internationale Wettkämpfe: Ein Team aus Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachkräften sowie Studierenden nimmt regelmäßig für die Medizinische Universität Graz sowie die Krankenanstaltengesellschaft (KAGeS) an solchen Bewerben teil.

Notfallmedizinische Wettkämpfe sind spezialisierte Wettbewerbe, in denen Teams "in realistischen Notfallszenarien" gegeneinander antreten, wie Bernhard Kowalski, Leiter des Grazer Teams, beschreibt.  Ziel sei es, die "Fähigkeiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der prä- und innerklinischen Notfallversorgung, Teamarbeit und Entscheidungsfindung unter Druck zu testen und zu verbessern".

Überlastung und Zeitdruck

"Die Szenarien sind meist auf traumatologische Situationen ausgerichtet und beeindruckend inszeniert", schildert Kowalski.  "Oft werden Notfallteams auch absichtlich mit Überleistungssituationen konfrontiert, für die es nicht immer eine ideale Lösung gibt." Dabei sei es notwendig, unter starkem Zeitdruck alternative Lösungen umzusetzen.

Alle Inhalte anzeigen

Die Herangehensweise der internationalen Teams an diese Aufgaben sei dabei oft unterschiedlich: So liege etwa der Fokus von Teilnehmern aus Nordamerika häufig auf "bis zur Perfektion trainierter Schnelligkeit". Viele europäische Teams würden indes ihr Augenmerk vermehrt auf Präzision legen.

"Durch die Teilnahme an diesen Wettkämpfen profitieren wir auch in unserem täglichen Arbeitsalltag, sei es im präklinischen Bereich oder im Krankenhausalltag“, beschreibt auch Jacob Rockstroh, Mitglied des Teams, den eigentlichen Sinn hinter den Events.

Was die Jury bewertet

Denn die Teilnehmer müssten effizient kommunizieren, Aufgaben verteilen und dennoch als Einheit agieren. Die Leistung der Teams wird schließlich von einer Expertenjury - bestehend aus erfahrenen Fachleuten -  bewertet: Sie achtet auf die fachliche Korrektheit der Maßnahmen, die Einhaltung von Protokollen, die Kommunikation im Team und den Umgang mit Stresssituationen.

Neben dem Wettbewerbsgedanken dienen diese Events auch der Fortbildung: So konnten bereits zahlreiche Erkenntnisse gewonnen und Erfolge bei Wettbewerben beispielsweise in Berlin, New York oder Barcelona eingeholt werden, hieß es am Montag.

Wie viel Training ist nötig?

Um konkurrenzfähig zu bleiben, ist viel Training nötig:  "Unser Basistraining umfasst zumindest zwei Einheiten pro Woche", betont Rockstroh, kurz vor einem Wettkampf mehr.