Chronik/Österreich

Wieder Nutztiere gerissen: Ruf nach schärferen Gesetzen

Es war bereits am 1. September, als zwei tote Ziegen und ein Schaf in Allentsteig (Bezirk Zwettl), entdeckt wurden. Laut Bericht der Krone waren die Weidetiere zuvor ausgebüxt. Ob ein Wolf die Tiere tötete, soll nun eine DNA-Analyse zeigen,.

Noch bevor es einen Beweis gibt, gehen die Wogen aber schon hoch. Gerhard Fallent, der heuer die Initiative „Wolf Stopp“ gegründet hat, sagt, es sei klar gewesen, dass so etwas wieder passieren würde. Der Waldviertler drängt weiter auf das „schwedische Modell“, also, dass man sich für eine bestimmte Anzahl an Wölfen entscheidet, die es „in Wolfszonen“ geben darf und alles darüber soll bejagt werden dürfen. Vorrang sollen die Gesundheit der Menschen und die traditionelle Nutztierhaltung haben.

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Jene, denen der Schutzstatus der Wölfe zu hoch ist, schöpfen derzeit Hoffnung: In Deutschland will Ministerin Steffi Lemke den Abschuss von Wölfen erleichtern und die EU-Kommission überlegt Änderungen auf europäischer Ebene. Bevor es hier zu einer Entscheidung kommt, will man in Brüssel noch mehr Daten zu dem Thema sammeln. Ein Sprecher der Kommission wollte sich am Montag nicht darauf festlegen, ob der Schutzstatus von Wölfen am Ende des Prozesses gelockert wird.

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Förderungen

Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) würde das jedenfalls begrüßen und verweist auf die Entschädigungen, die an Landwirte bei Rissen bezahlt werden und Fördermittel für Zäune: „Es gibt einen Stufenplan, wann Problemwölfe geschossen werden sollen. Denn ich möchte nicht, dass Menschen in unserer Heimat Angst vor wilden Raubtieren haben müssen.“

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Wie stark das Thema mittlerweile polarisiert zeigt ein aktueller Fall aus der Steiermark: Nachdem im Bezirk Murau ein Pferd von einem Wolf getötet wurde, will der geschädigte Besitzer nun auf Schadenersatz klagen. Bei dem toten Tier handelt es sich laut ORF um ein international erfolgreiches Zuchtpferd. Der Gestütsbesitzer wolle zumindest den bisherigen finanziellen Zuchtaufwand entschädigt bekommen.

Tierschützer kämpfen auf der anderen Seite weiter dafür, dass der Schutzstatus erhalten werden kann. Etwa, weil die Wölfe eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen, die Biodiversität fördern, natürliche Regulatoren von Wildtierpopulationen seien und zur Gesundheit des Waldes beitragen.

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