Chronik/Österreich

Wege aus der Salzburger Wohnbau-Preisspirale gefragt

Alljährlich analysiert die Salzburger Arbeiterkammer die Wohnungspreise und alljährlich gibt es dabei neue Superlative. Für Wohnungssuchende sind diese Superlative fast ausnahmslos negativ. So auch für das Corona-Jahr 2020: Die Mietpreise für eine 70-m²-Wohnung sind um 5,5 Prozent gestiegen.

Die Preise für Eigentum haben noch stärker angezogen, in der Stadt betrug der Zuwachs beim Quadratmeterpreis 5,8 Prozent. Laut Statistik Austria liegt das Bundesland Salzburg bei den Hauptmietpreisen mit 9,90 Euro pro Quadratmeter im Durchschnitt österreichweit an der Spitze.

Die Zahlen der Arbeiterkammer sind weitgehend unbestritten und werden auch von anderer Seite bestätigt. „Die Preise sind gestiegen, das ist eindeutig. Der Trend hat sich manifestiert und hält bis heute an. Die Nachfrage ist explodiert. Bei uns haben sich die Anfragen verfünffacht“, berichtet Peter Mayr, Geschäftsführer der Raiffeisen Immobilien Salzburg. Auch die Pandemie spielt dabei eine indirekte Rolle.

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Geänderte Bedürfnisse

„Die Bedürfnisse der Eigennutzer haben sich dramatisch verändert. Die Nachfrage nach Platz und Freiraum ist größer geworden“, erklärt Mayr. Der Trend steigender Preise dürfte sich also fortsetzen. Zumal auch aus einer anderen Richtung Druck kommt. „Die Preise für Stahl und Dämmmaterial sind jenseits von 20 Prozent gestiegen“, berichtet Christian Struber, Chef des gemeinnützigen Wohnbauträgers Salzburg Wohnbau. Es werde freilich nicht alles teurer. Die Abbruchkosten für Grundstücke mit Bestand hätten sich etwa spürbar verringert.

Gerade in der Stadt Salzburg wird Wohneigentum angesichts von Neubaupreisen von 6.000 Euro pro Quadratmeter aufwärts für den Mittelstand zunehmend zum Luxus. „Wenn nicht zusätzliche finanzielle Mittel da sind, dann wird es schwierig“, bestätigt Mayr. „Ohne finanzielle Mithilfe ist es schwierig, das ist leider so“, sagt auch Struber.

Aktive Bodenpolitik gefordert

Doch gibt es ein Mittel gegen den Trend? Erst kürzlich hatte Salzburgs Planungsstadträtin Barbara Unterkofler (ÖVP) in einem Interview gemeint, die Stadtpolitik sei dagegen „machtlos“. Nicht alle sehen das so. Laut Arbeiterkammer gibt es in der Stadt ein Flächenpotenzial von 90 Hektar für 8.000 Wohnungen.

Arbeiterkammer-Präsident Peter Eder fordert die bessere Nutzung von Raumordnungsinstrumenten, aktive Bodenpolitik durch das Land und eine bessere Ausschöpfung der Wohnbauförderungsgelder. In den vergangenen Jahren flossen nämlich jedes Jahr mehrere Millionen aus der Wohnbauförderung ins allgemeine Budget.

Struber pflichtet dem zumindest teilweise bei. „Mit der Wohnbauförderung ist man der Preisentwicklung immer hinten nach. Umso wichtiger ist es, dass die Gemeinden das Heft selbst in die Hand nehmen. Dafür braucht es aktive Bodenpolitik. Dann kann die Gemeinde entscheiden, was auf das Grundstück gebaut wird.“