Vorarlberg: Anstellung für einen Teil von pflegenden Angehörigen
Von Christian Willim
Das Burgenland war unter Federführung von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) österreichweit Vorreiter bei dem Modell, pflegende Angehörige beim Land anzustellen.
Mittlerweile wird das Projekt bereits ausgeweitet - von pflegenden Angehörigen auf Vertrauenspersonen, die nicht mit den zu Betreuenden verwandt sind.
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In anderen Bundesländern ist das Konzept ein Ladenhüter. In Oberösterreich gab es 2021 zwar ein Pilotprojekt, das aber nicht verlängert wurde. In der Steiermark versucht derzeit die Stadt Graz das Modell. Ansonsten besteht wenig Begeisterung.
In Vorarlberg gibt es nun aber einen kleinen Schritt in eine ähnliche Richtung.
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- In Vorarlberg wird laut Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne)der überwiegende Anteil von rund 15.000 Pflegegeldbeziehern daheim betreut.
- Nur 2.300 davon sind in Heimen untergebracht.
- Noch einmal so viele werden von 24-Stunden-Pflegern betreut.
- Der überwiegende Rest wird von der Familie unterstützt.
Man habe länger diskutiert, "ob man Möglichkeiten schaffen soll, um Familienangehörige anzustellen", so ÖVP-Landeshauptmann Markus Wallner am Montag bei einer Pressekonferenz. In zwei Bereichen soll dieser Ansatz nun verfolgt werden. Eine Anstellungsmöglichkeit soll es laut Wallner zum einen für Familienangehörige geben, "die eine Betreuung von Menschen mit Behinderung übernehmen müssen."
Weichen wurden bereits gestellt
Eine Anstellungsmöglichkeit wird es zudem für Krisenpflegeeltern geben, die Kinder in besonders schwierigen Situationen übernehmen und betreuen.
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"Das ist eine Zielgruppe, die besondere Unterstützung benötigt", so der Landeshauptmann. Die Weichen im Budget seien bereits gestellt worden. Aus diesen Pilotprojekten wolle man lernen und "gegebenenfalls weitere Schritte setzen".
Druck von der Arbeiterkammer
Aus Sicht von Bernhard Heinzle, Präsident der Arbeiterkammer (AK) Vorarlberg, sind die bereits klar. Denn die AK hatte bereits 2020 ein Modell zur Anstellung von Familienmitgliedern vorgestellt. Im Fokus stand aber die Pflege von älteren Menschen durch ihre Angehörigen.
Davon kann nun keine Rede sein. Für Heinzle ist das nunmehrige Vorhaben aber "ein erster Schritt, wir haben einen Fuß in der Tür." Er sieht "besonders Frauen" in der Betreuung von Verwandten belastet.
Das ließ auch Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) nicht unerwähnt. Ihr Ansatz ist ein anderer. "Wir werden die Fixanstellung bei mobilen Hilfsdiensten ausbauen." Mit Hilfe derer wolle man "versuchen, eine Teilzeitbeschäftigung von Familienangehörigen zu ermöglichen."
Ihre Skepsis gegenüber dem burgenländischen Modell hatte sie schon vor einem Monat klargemacht. Sie hielte es aus sozialpolitischer und feministischer Sicht für schwierig, wenn 50- bis 60-Jährige - überwiegend Frauen - für die Pflege aus dem Erwerbsleben aussteigen. Außerdem gefalle ihr die Fokussierung innerhalb einer Familie auf eine - dann bezahlte - Person, die die Pflege zu leisten habe, nicht.
Die Pflegesituation in Vorarlberg
- In Vorarlberg wird laut Wiesflecker der überwiegende Anteil von rund 15.000 Pflegegeldbeziehern daheim betreut.
- Nur 2.300 davon sind in Heimen untergebracht.
- Noch einmal so viele werden von 24-Stunden-Pflegern betreut.
- Der überwiegende Rest wird von der Familie unterstützt.
Was die nunmehr mögliche Anstellung von Personen, die Familienmitglieder mit Behinderung betreuen, betrifft, rechnet ÖVP-Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher nicht mit einem großen Ansturm. Im Vorfeld hätten sich etwa fünf Familien gemeldet, die daran Interesse haben.
Das Modell sieht vor, dass Angehörige zu denselben Rahmenbedingungen wie persönliche Assistenzkräfte angestellt und nach deren Kollektivvertrag bezahlt werden.