Chronik/Österreich

Autofahrer als Neandertaler: Kampagne soll zum Öffi-Fahren animieren

Ein bisschen mürrisch schaut er drein, der Neandertaler, den der Verkehrsverbund Vorarlberg (VVV) für eine neue Werbekampagne in einen Zug gesetzt hat. Sie soll unter dem Motto „VAHR MIT – auch du!“ "auf die moderne, klimafreundliche Mobilität von heute aufmerksam machen und zum Umsteigen bewegen", heißt es in einer Aussendung. 

Das Auto solle mit einem Augenzwinkern „in der Steinzeit bleiben“, wird die Intention des Sujets erklärt, das gemeinsam mit zwei weiteren Aufmerksamkeit auf die traditionell zum Ende der Sommerferien stattfindende VMOBIL Woche (31.8. bis 8.9.) erregen soll, in der Öffi-Angebote getestet werden können.

"Steinzeit"-Sager von Kurz vor drei Jahren

"Lass dein Auto in der Steinzeit", heißt der Slogan zum Neandertaler-Motiv. Und der Spruch hat gerade in Vorarlberg ein zusätzliches "Gschmäckle". Im Sommer 2021 hatte der damalige ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz sich in die seit Jahrzehnten gärende Debatte um die Bodenseeschnellstraße S18 eingemengt für deren Bau ausgesprochen.

Er sei „überhaupt“ nicht der Meinung sei, „dass unser Weg zurück in die Steinzeit sein sollte“, erklärte Kurz mit Hinblick auf eine zu jener Zeit von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) eingeleiteten Evaluierung von großen Straßenbauprojekten der Asfinag - darunter neben der S18 etwa auch der Wiener Lobautunnel.

Der Streit um mehrere von der Ministerin auf Eis gelegte Straßenbauvorhaben kocht nicht nur in den betroffenen Bundesländern, sondern auch auf Bundesebene regelmäßig hoch. 

ÖVP erneut empört

Zuletzt war des etwa der Fall, als bekannt wurde, dass  Gewessler in einem noch nicht unterzeichneten Arbeitsübereinkommen dem Land und der Asfinag vorschlagen wollte, den Streckenverlauf der S18 aus dem Bundesstraßengesetz herauszunehmen. Die ÖVP in Vorarlberg und im Bund ging die Decke hoch.

Ob auch die Werbekampagne des VVV für Aufwallungen sorgt, wird sich weisen. Neben einem Neandertaler werden auf den Plakaten auch ein Pharao und die Mona Lisa bildlich in Züge gesetzt.  Dazu heißt es begleitend: "So geht moderne Mobilität" oder "Probier Mobilität von heute aus".

Das Ausprobieren steht im Fokus der VMOBIL Woche. So können etwa mit dem VMOBIL Wochenticket Zug und Bus in ganz Vorarlberg für eine Woche zum Preis von einem Tagesticket um nur 16,80 Euro genutzt werden, heißt es 

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Es können aber auch Radboxen zum sicheren Verwahren von Bikes an Vorarlbergs Bahnhöfen gratis getestet werden. An den Standorten bei den Bahnhöfen in Lustenau und Dornbirn können zudem Leihräder kostenlos ausgeborgt werden. 

Und all jene, die einmal caruso carsharing ausprobieren möchten, sparen sich die Registrierungsgebühr im September, so der VVV. Im Rahmen der VMOBIL Woche finden auch zahlreiche Mitmachveranstaltungen statt. Alle Details und Infos unter www.vmobil.at/vmobilwoche 

Die Vorarlberger gelten bereits als fleißige Nutzer der Öffis, rund 86.000 besitzen ein Klimaticket. „Die Fortbewegung hat sich in der menschlichen Geschichte immer wieder verändert: vom Kriechen zum Erlernen des aufrechten Ganges, die Erfindung des Rads bis in die Jetztzeit“, sagt VVV-Geschäftsführer Christian Hillbrand, der Autofahrer mit der Kampagne im Sinne des Klimaschutzes zum Umstieg auf die Öffis animieren will.