Umstrittene Verbindungsbahn: Umweltverträglichkeit wird jetzt geprüft
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben den nächsten Schritt gesetzt, um ihr umstrittenes Verbindungsbahn-Projekt umzusetzen: Die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für das Bauvorhaben ist gestartet. Die dafür erforderlichen Unterlagen seien bereits beim zuständigen Infrastrukturministerium eingelangt, bestätigt ein ÖBB-Sprecher auf Anfrage einen entsprechenden ORF-Bericht.
Hintergrund: Künftig soll die S-Bahn von Aspern über den Hauptbahnhof bis Hütteldorf im 15-Minuten-Intervall fahren. Für die Taktverdichtung sind allerdings massive Umbauarbeiten notwendig. Zwischen der Wientalbrücke bei der Auhofstraße und der neuen Haltestelle Hietzinger Hauptstraße wird die S-Bahn bald auf einer Stelzenbrücke fahren. Dazu kommt eine neue Station bei der Stranzenbergbrücke. Die bestehende Station Speising wird umgerüstet.
Seit 2016 vorbereitet
Bei derartigen Schienenbauprojekten müssen vorab die Auswirkungen auf die Umwelt geprüft werden. Der Projektwerber benötigt für alle Umweltaspekte seines Bauprojekts Gutachten.
Bei der Verbindungsbahn ist der Verkehr ein Thema: Anrainer befürchten eine Zweiteilung des Bezirks durch die Hochtrasse. Mehrere Querungen für Autolenker werden nämlich aufgelassen. Ihnen bleibt eine Unterführung auf Höhe der Versorgungsheimstraße und eine Querung bei der Hietzinger Hauptstraße.
Die Vorarbeiten für die UVP liefen bei den ÖBB seit Mitte 2016. Der Start des Verfahrens war zuletzt für diesen Sommer angekündigt worden.
Die nun eingereichten Unterlagen befänden sich derzeit in der Vorprüfung, heißt es vonseiten der ÖBB in einer schriftlichen Stellungnahme: „Das bedeutet, dass die Behörde die eingereichten Unterlagen auf Vollständigkeit und Plausibilität prüft.“
Anrainer reden mit
In einer späteren Stufe des UVP-Verfahrens werden Anrainer und NGOs ins Spiel kommen: Sie haben das Recht, Stellungnahmen abzugeben. Im Fall der Verbindungsbahn ist davon auszugehen, dass sie diese Möglichkeit auch nutzen werden. Gegner das Projekts machen nämlich seit Jahren öffentlichkeitswirksam gegen das Vorhaben mobil.
Sorgen bereitet ihnen nicht nur der Bereich Verkehr. Sie fürchten auch eine Zerstörung des Hietzinger Ortsbildes. Gebündelt vertreten werden all diese Bedenken von der Bürgerinitiative „Verbindungsbahn – so nicht“.
Im Zuge des UVP-Verfahrens werden die Projekt-Gegner ihre Anliegen jedenfalls direkt mit Sachverständigen besprechen können. Danach entscheidet die Behörde und formuliert Auflagen.
Die ÖBB rechnen derzeit übrigens damit, im Jahr 2023 mit den Bauarbeiten beginnen zu können. Fertig will man 2027 sein.