Innsbruck-Wahl: Staatssekretär Tursky färbt die ÖVP orange
Von Christian Willim
Eine Woche vor dem Stadtparteitag der Innsbrucker Volkspartei, bei der Staatssekretär Florian Tursky zum Bürgermeisterkandidaten gekürt werden soll, gab der am Freitag den Namen seines bürgerlichen Bündnisses mit der einstigen ÖVP-Abspaltung Für Innsbruck (FI) bekannt.
Die gemeinsame Liste wird "das NEUE INNSBRUCK" heißen und trägt neben Schwarz die Farbe Orange im Schriftzug. Die ist auf bundespolitischer Ebene vor allem mit der einst von Jörg Haider gegründeten FPÖ-Abspaltung BZÖ verbunden. In der Tiroler Landeshauptstadt wird sie zudem von der rechtspopulistischen Kleinfraktion "Gerechtes Innsbruck" besetzt.
ÖVP fehlt im Namen
Tursky will von Anleihen nichts wissen. "Das ist eine schöne Signalfarbe. Es ist frisch. Es ist modern", erklärt er die Wahl. Die ÖVP kommt am Stimmzettel nunmehr gar nicht vor. Dass es einigen Aufwands benötigen wird, um den Namen der neuen Liste wie auch ihn als Spitzenkandidaten selbst bekannt zu machen, ist dem 35-Jährigen bewusst.
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Wie viel Geld die ÖVP und ihre Verbündeten in den Wahlkampf bis zum Urnengang am 14. April kommenden Jahres in die Hand nehmen wollen, verrät er nicht. Von der durch einige Parteien bereits geforderten Wahlkampfkostenobergrenze will Tursky vorerst noch nichts wissen. Gerade die, "die jetzt schon nach einer Obergrenze schreien, plakatieren bereits", sagt er und adressiert damit FPÖ und Grüne. Es sei fraglich, ob diese Plakate dann schon zählen, sagt Tursky.
Der musste zuletzt noch vor seiner offiziellen Kür zur neuen Nummer eins einen Rückschlag hinsichtlich seiner Ambitionen einstecken, dem Grünen Georg Willi das Bürgermeisteramt abzujagen und die wiedervereinigten Bürgerlichen zur stärksten Kraft zu machen.
Konkurrenz aus dem eigenen Lager
ÖVP-Vize-Bürgermeister Johannes Anzengruber hat die Gründung einer eigenen Liste angekündigt. Und will selbst Stadtchef werden. Zuvor hatte er über Wochen auf den Führungsanspruch in der ÖVP gepocht und wollte zunächst gegen Tursky beim Stadtparteitag antreten. Da ist der Staatssekretär nun alleiniger Kandidat.
Die ÖVP-Mitgliedschaft von Anzengruber und seiner Mitstreiterin, der Gemeinderätin Mariella Lutz, ist aus Sicht der Parteizentrale nunmehr automatisch erloschen.
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