Tourismus: Salzburg hofft auf "ordentliche Sommersaison"
Von Matthias Nagl
Die neue Normalität greift auch in Salzburg um sich. Erstmals seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen lud die Landesregierung zu einer echten Pressekonferenz, ganz ohne Videotelefonie.
Das Ziel des Auftritts war, Optimismus und Aufbruchsstimmung zu versprühen. Das Land will sich aus der Krise investieren. „Kaputtsparen wäre jetzt das absolut falsche Signal. Das Dogma ,Keine Neuverschuldung’ werden wir aussetzen“, sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Neben ähnlichen Ankündigungen gab es wohldosierte Mutmacher für ein paar besonders betroffene Branchen.
Regierungsprogramm aufrecht
Zum Beispiel sagte Haslauer: „Irgendeine Art von Sommerfestspielen wird es jedenfalls geben.“ Oder in Richtung Tourismus: „Diesen Sommer habe ich noch lange nicht aufgegeben.“ Ihren Optimismus will sich die Landesregierung auch etwas kosten lassen. Haslauer rechnet mit Krisenkosten von 500 Millionen Euro.
Um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, will die ÖVP-Grünen-Neos-Koalition an ihrem vor zwei Jahren unter völlig anderen Voraussetzung beschlossenen Regierungsprogramm festhalten. „Alle Projekte daraus wollen wir, soweit irgendwie möglich, umsetzen“, meinte Haslauer. Und das so schnell wie möglich. Die Landesregierung will ein Investitionsbeschleunigungsgesetz beschließen, damit Bauverfahren schneller abgeschlossen sind.
Dazu kommen eigene Corona-Maßnahmen mit teils überschaubaren Kosten, etwa im Tourismus. So werden die Werbeaktivitäten auf Österreich und Deutschland umgeschichtet. Es soll eine „touristische Sommerwerbe-Offensive“ mit frischem Geld geben. Haslauer geht davon aus, dass deutsche Gäste zumindest im Hochsommer wieder einreisen dürfen.
Schmalspur-Festspiele
„Ich bin durchaus optimistisch, dass wir eine ordentliche Sommersaison hinbekommen“, sagt der Landeshauptmann. Dazu dürften auch die Festspiele – in welcher Form auch immer – ihren Teil beigetragen. Haslauer deutete an, dass zumindest der Jedermann stattfinden könnte. Ziemlich fix ist, dass die Landesausstellungen zum heurigen Jubiläum von 100 Jahren Festspielen im Sommer stattfinden wird.
Die Bauwirtschaft soll nicht nur mit Großprojekten angekurbelt werden. „Die Krise hat gezeigt, dass eine Regionalisierung – man kann auch sagen: Autonomisierung – ganz wichtig ist“, sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn (Grüne). Das treffe auch auf die Energieversorgung zu, deshalb soll in den Ausbau von Fotovoltaik-Anlagen investiert werden.
Krise als Chance in der Pflege
Aus dem Bereich des Wohnbaufonds soll es einen Sanierungsschwerpunkt geben. Da kommt dem Land die Krise entgegen, die selbst gesteckten Sanierungsziele wurden zuletzt regelmäßig verfehlt. Helfen könnte die Krise dem Land auch im Pflegebereich, das hofft zumindest Schellhorn. „Es ist vielleicht auch eine Chance, dass mehr Menschen in die Pflege einsteigen und wir den Personalmangel so beseitigen können“, sagte er.
Bei allem Optimismus ist eine Rückkehr zur alten Normalität aber auch in Salzburg unmöglich. „Wir müssen mit der Virusgefahr weiterleben“, sagte Haslauer. Das eigene Covid-Spital im Landeskrankenhaus bleibt bis auf Weiteres in Betrieb.