Tirols AK-Präsident Zangerl fordert U-Ausschuss zu Tiwag
Von Christian Willim
Tirols schwarzer Arbeiterkammerpräsident Erwin Zangerl verbeißt sich weiter in den landeseigenen Energieversorger Tiwag - und nimmt auch das Land samt Parteifreunden ins Visier.
Nachdem er in den vergangenen Monaten wegen Preisgestaltung bzw. Preiserhöhung des Unternehmens zu Feld gezogen war, forderte er am Mittwoch einen Landtags-Untersuchungsausschuss zur Rolle der Tiwag. Zangerl verlangte von den Landtagsparteien jedenfalls, "für Klarheit zu sorgen."
Zangerl im Wahlkampf
"Die Tiwag könnte die Tirolerinnen und Tiroler locker mit günstiger Energie versorgen, warum tut sie das nicht?", polterte und fragte Zangerl, der im Jänner eine Arbeiterkammerwahl zu schlagen hat.
Ebendies soll im Ausschuss geklärt werden. Die Vorgänge rund um den Landesenergieversorger hätten in den letzten Monate viele Fragen aufgeworfen, "die beantwortet werden müssen".
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"Darunter auch die Frage, warum der Eigentümer die Vorgänge deckt", griff Zangerl auch seine Parteifreunde rund um Landeshauptmann und Eigentümervertreter Anton Mattle (ÖVP) an.
Vorwurf mangelnder Transparenz
Anhand des Untersuchungsausschusses solle geklärt werden, "welche Überprüfungsmöglichkeiten das Land überhaupt hat und wie es die Eigentümerinteressen wahrnimmt".
"In diesem Zuge könnte durchaus klargestellt werden, wie Land und Tiwag mit den Kundinnen und Kunden umgehen. Es gäbe reichlich wichtige Fragen zu klären", so Zangerl, dessen AK die Tiwag wegen ihres Erachtens mangelnder Transparenz bei der Strompreiserhöhung im Jahr 2022 geklagt hatte.
Der Arbeiterkammerpräsident listete in einer Aussendung eine Reihe von Fragen auf, die er von den Parlamentariern behandelt sehen will.
Etwa: "Warum gibt sich die Tiwag als regionaler Energieversorger, der mit sauberer, heimischer Wasserkraft wirbt bzw. lange Jahre geworben hat, obwohl das Unternehmen in Wirklichkeit ein Stromhändler ist, der im großen, internationalen Stil an der Börse handelt? Warum profitieren - einschließlich der Wirtschaft - die Kundinnen und Kunden des Landesenergieversorgers nicht davon? Warum nicht alle Tirolerinnen und Tiroler?"
Ausbau Kraftwerk Kaunertal beleuchten
Auch den geplanten Ausbau des Kraftwerks Kaunertal will Zangerl beleuchten: "Was steckt hinter dem Ausbau des Kraftwerks im Kaunertal, das Spitzenstrom nur für den deutschen Markt erzeugen soll? Inwiefern hilft es der Energieautonomie Tirols."
Unterstützung für Zangerls U-Ausschuss-Vorstoß kam am Mittwoch von den oppositionellen Grünen. Klubobmann Gebi Mair konnte sich einen solchen "gut vorstellen" - und zwar wegen der "Weigerung" von Landeshauptmann Anton Mattle, das Landesunternehmen "endlich auf Kurs" in Sachen erneuerbarer Energie zu bringen.
"Transparenz ist bei der Tiwag unbedingt nötig. Die alten Kraftwerks-Planungen sind 'stranded investments', die Preispolitik verspielt das Vertrauen der Tiroler*innen in das Landesunternehmen. Wir Grüne unterstützen alle Bemühungen, die Licht in die Tiwag und die Energiewende hin zu Wind- und Sonnenenergie bringen", ließ Mair in einer Aussendung wissen.