Chronik/Österreich

Terrorpläne: Nachrichtendienste legen den genauen Ablauf offen

Wer hat wem was gesagt und vor allem wann? Seit die Anschlagspläne auf das Taylor Swift-Konzert im Ernst Happel-Stadion von Polizei und Staatsschutz vereitelt wurden, ranken sich wilde Gerüchte um die Informationsflüsse der Geheimdienste.

Nachdem der Terrorverdächtige Beran A. (19) den Treueschwur auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) am 7. Juli abgelegt hatte, wurden mehrere ausländische Geheimdienste erst viel später auf die digitalen Spuren des Gefährders in einschlägigen Foren aufmerksam. Auch dem FBI blieb das nicht verborgen.

"Mitte Juli" sei des zur höchsten Phase der Radikalisierung bei dem 19-Jährigen gekommen. Verwertbare Hinweise, dass Beran A. einen Anschlag auf eines der Taylor Swift-Konzerte im Ernst-Happel-Stadion plane, haben die heimischen Staatsschützer erst "wenige Tage" vor dem Polizei-Großeinsatz in Ternitz bekommen, stellten die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) und das Heeresnachrichtenamt (HNaA) am Samstag klar.

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"Berichte, wonach Informationen zu den Verdächtigen oder zu den geplanten Anschlägen bereits seit 14 Tagen bei den Diensten verfügbar gewesen wären, entbehren jeglicher Grundlage. Besonders im Falle einer terroristischen Bedrohung erfolgt die Weitergabe und daraus resultierende Zusammenarbeit zeitverzugslos, professionell und friktionslos", hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Kooperationsstelle der Nachrichtendienste Österreichs (KSN) am Samstag.

Drei Dienste am Werk

Die DSN sei nur "wenige Tage" vor den am vergangenen Mittwoch erfolgten Festnahmen des 19-Jährigen und seines mutmaßlichen Komplizen Luca K. (17) von ausländischen Partnerdiensten informiert worden.

"Im konkreten Fall der Verhinderung eines Terroranschlages auf ein Konzert von Taylor Swift ist festzuhalten, dass die DSN und das HNaA nur wenige Tage vor den geplanten Konzerten partnerdienstliche Informationen aus dem Ausland erhalten haben, die umfassende und eng abgestimmte Bearbeitungen aller drei Dienste ausgelöst haben", heißt es in dem Statement.

Durch Observierungen und Ermittlungen, sei dann "sehr rasch" festgestellt worden, dass Beran A. nicht als Einzeltäter handelt, heißt es bei der DSN. Sein Freund Luca K. war zu diesem Zeitpunkt bereits einige Tage im Stadion mit dem Gerüstbau für die Bühne beschäftigt.

Funktionsfähige Sprengmittel im Haus gefunden 

"Wir haben festgestellt, dass etwas im Busch ist und Vorbereitungen für einen konkreten Anschlag mit funktionsfähigen Sprengmitteln getroffen werden", so die Ermittler. In Summe haben die nationalen und internationalen Kooperationen unter Federführung der DSN schließlich zur Festnahme mehrerer Tatverdächtiger und der Verhinderung eines bereits im Vorbereitungsstadium befindlichen Terroranschlages geführt, erklären DSN-Direktor Omar Haijawi-Pirchner, der Leiter des HNaA Sascha Bosezky und der Chef des Abwehramtes, Reinhard Rockenstuhl.

Wie es heißt, pflegen alle drei österreichischen Nachrichtendienste Beziehungen zu Partnerdiensten. Diese Kooperationen gründen in der nachrichtendienstlichen Tätigkeit auf wechselseitiger Informationsteilung und erhöhen somit die Sicherheit aller betroffenen Länder. Derartige bilateralen Kooperationen sind für die Auftragserfüllung unumgänglich und funktionieren bei allen drei Nachrichtendiensten Österreichs sehr gut."

Entscheidend für den Erfolg - gerade in zeitkritischen Situationen - sei eine enge Zusammenarbeit in- und ausländischer Dienste, heißt es in der Stellungnahme der Kooperationsstelle der Nachrichtendienste.