Chronik/Österreich

Temporäre Fahrverbote sollen Schulweg sicherer machen

Österreichweit sind laut Verkehrsclub VCÖ rund 150.000 "Elterntaxis" unterwegs und sorgen teilweise für morgendliches Verkehrschaos vor Schulen. Um den Weg zum Schulgebäude für Kinder sicherer zu machen, wurden bundesweit mehr als ein Dutzend Schulstraßen mit temporären Fahrverboten eingerichtet, zeigt ein APA-Rundruf. Auch bauliche Maßnahmen oder Projekte zur Bewusstseinsbildung sollen helfen.

Alle Inhalte anzeigen

In Wien gibt es seit Beginn des neuen Schuljahrs vier Schulstraßen. In einem Pilotprojekt wurde im Vorjahr zunächst in der Leopoldstädter Vereinsgasse ein temporäres Fahrverbot von 7.45 bis 8.15 Uhr verhängt. Heuer sind die Volksschulen in der Gilgegasse am Alsergrund, in der Deckergasse in Meidling und in der Fuchsröhrengasse in Simmering nachgezogen. Dort dürfen von 7.30 bis 8.00 Uhr keine Autos und Motorräder fahren. Vor der Ganztagsvolksschule in der Fuchsröhrengasse darf zusätzlich auch zwischen 15.30 und 16.00 Uhr nicht mit dem Auto gefahren werden. Dieser Pilotversuch soll nach einem Monat evaluiert werden. Bewährt sich die Maßnahme, soll sie dauerhaft umgesetzt werden.

Salzburg: Fahrverbote seit 2017

In der Stadt Salzburg gibt es bereits seit November 2017 vor Volksschulen in Lehen, Morzg, Maxglan und beim Campus Mirabell zu Unterrichtsbeginn ein temporäres Fahrverbot. Die Zufahrten werden ab einer halben Stunde vor Unterrichtsbeginn mit Scherengittern gesperrt. Zudem gibt es vor den Schulen in Liefering 2 und Taxham Schranken, bei der Volksschule Leopoldskron-Moos wurde ein Wendeplatz für die "Elterntaxis" errichtet, heißt es aus dem Büro des für Schulen zuständigen Vizebürgermeister Bernhard Auinger. Im Großen und Ganzen würden die Sperre akzeptiert, gelegentlich komme es dennoch vor, dass Eltern das Gitter einfach beiseiteschieben, um vorfahren zu können. In etlichen Orten gibt es "Pedibusse", wo die Kinder gemeinsam mit einer Aufsichtsperson entlang vorgegebener Routen zur Schule gehen.

In Tirol gibt es in zwei Gemeinden teils verkehrsfreie Schulstraßen, hieß es aus dem Landhaus zur APA. In Hopfgarten im Brixental gilt seit 2018 vor einer Volksschule und einem Kindergarten zwischen 7.00 Uhr und 16.00 Uhr im Bereich der Zufahrt ein Fahrverbot. In Telfs dagegen dürfen seit 2001 Autos zwischen 7.15 Uhr und 8.15 Uhr und von 11.00 Uhr und 13.00 Uhr nicht vor dem Schulzentrum verkehren, das gilt auch für den Lehrer und den Hauswart. In Innsbruck ist eine geplante Schulstraße im Stadtteil Pradl an Anrainerbeschwerden gescheitert.

In Vorarlberg läuft seit 2017 das Projekt "Selbstständig zur Schule", bei dem Eltern und Kinder für den Schulweg zum Verzicht auf das Auto motiviert werden sollen. Daraus ist u.a. am Campus Schendlingen in Bregenz ein "Gut-Geh-Raum" entstanden, dort ist die Straße für den Durchzugsverkehr an Schultagen von 7.15 bis 17.00 Uhr gesperrt. Laut Bildungsdirektion Vorarlberg gibt es im städtischen Bereich weitere einzelne Schulstandorte, an denen vor allem in den frühen Morgenstunden temporäre Fahrverbote gelten. "Einige Standorte haben diesen Prozess erst gestartet und prüfen, inwiefern Fahrverbote möglich sind beziehungsweise Sinn machen", hieß es aus der Bildungsdirektion.

In Graz gibt es seit dem Schuljahr 2017/2018 bei der Volksschule in der Prochaskagasse eine Schulstraße light, wie es aus dem Straßenamt heißt: Es gilt ganztägig ein Fahrverbot "Ausgenommen Anrainerverkehr". Abseits der Schulstraße wurden Elternhaltestellen mit gesicherten Wegverbindungen zur Schule geschaffen. Überlegungen zu weiteren Schulstraßen laufen noch.

Klagenfurt: Fahrverbot seit 1990

In Klagenfurt und Villach gibt es aktuell keine Schulstraßen mit Fahrverboten zu Schulbeginn oder -ende wegen der Probleme mit "Elterntaxis". Allerdings herrscht auf der Klagenfurter Mössingerstraße, die durch das gleichnamige Schulzentrum (Gymnasium und HTL) mit Gebäuden auf beiden Straßenseiten führt, ein Fahrverbot. Mit Ausnahme von Linienbussen darf der dortige Straßenabschnitt seit der Errichtung 1990 zwischen 7.00 und 13.30 Uhr nicht befahren werden.

Aus dem Burgenland, Niederösterreich und Oberösterreich werden keine Schulstraßen gemeldet. In Eisenstadt setzt man stattdessen auf bauliche Maßnahmen wie Schwellen und 30er-Zonen, heißt es aus dem Rathaus. In Niederösterreich wird nach Angaben aus dem Büro von Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) auf Bewusstseinsbildung gesetzt, etwa durch "Pedibus"-Projekte.

In Oberösterreich hat das Infrastrukturressort ein Pilotprojekt in Garsten (Bezirk Steyr-Land) gestartet, dort befindet sich die Volksschule Christkindl direkt an einer viel befahrenen Landesstraße. Das Bezirkspolizeikommando Steyr-Land und die Leiterinnen der Volksschule sowie des angrenzenden Kindergartens haben sich auf zeitlich begrenzte Tempolimits geeinigt, von Montag bis Freitag darf dort von 7.00 bis 9.00 Uhr und von 11.15 bis 12.45 Uhr nur mehr Tempo 30 statt 50 km/h gefahren werden. Drei LED-Verkehrszeichen zeigen die reduzierte Höchstgeschwindigkeit an.