Chronik/Österreich

Telefonsprechstunde mit Mikl-Leitner: "Wie geht das weiter mit dem Verkehr?"

„Ich brauche mehr Sprit beim Stehen als beim Fahren.“ Ein Gänserndorfer macht seinem Ärger Luft, dass die versprochene Entlastung der Marchfeld-Bundesstraße B8 nicht so schnell kommt, weil Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) das Projekt der Schnellstraße S8 gestoppt hat. Er brauche manchmal für drei Kilometer auf der B8 länger als für die restlichen 25 Kilometer zu seiner Arbeitsstelle. „Wie geht das weiter mit dem Verkehr?“, fragt er sehr genervt.

Sein Gegenüber ist am Telefon Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), die sich traditionell vor Weihnachten im KURIER-Haus im Rahmen einer Sprechstunde den Lesern stellt. Beim Thema S8 kann sie dem Gänserndorfer nur zustimmen: „Ich weiß, dass die Entscheidung der Ministerin bei euch Betroffenheit und Wut ausgelöst hat.“ Sie verspricht, dass „wir deswegen alle Rechtsmittel ausnützen werden, die uns zur Verfügung stehen“. Kleine NGO-Gruppen würden laut gegen die geplante Schnellstraße schreien, „obwohl sie dort gar nicht leben“.

Eine Verkehrslösung wünscht sich auch eine Initiative in Stockerau, die um eine „grüne Brücke“ in die Au kämpft. „Wir sind schon lange verkehrsgeplagt“, sagt der Anrufer. Und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner verspricht, das mit der Bürgermeisterin zu besprechen. Auch, weil sie in der Stockerauer Au immer wieder gerne mit dem Fahrrad unterwegs ist.

Kaum Fragen zu Corona

Es sind meist sehr persönliche Probleme, mit denen sich die Anrufer an Mikl-Leitner wenden. Ein Hollabrunner ärgert sich, weil er um die Pflegestufe 2 angesucht hat und abgelehnt worden ist. Eine Unternehmerin aus dem Weinviertel holt sich Ratschläge, wie sie den Betrieb an ihren Sohn übergeben und ihm „nicht mehr zur Last fallen“ will.

Corona ist bei diesen Telefonaten kaum ein Thema. Lediglich eine Frau aus Neulengbach will wissen, warum zuletzt die täglichen Todeszahlen in Niederösterreich so hoch seien, höher als in anderen Bundesländern. Die Landeshauptfrau verweist darauf, dass NÖ im Vergleich besser liege als andere Bundesländer, wenn man die Todeszahlen seit Beginn der Pandemie hernimmt.

Um Tagespolitik geht es bei der Sprechstunden ebenfalls nicht. Da sind schon Probleme mit Umwidmungen und Aufschließungen in den Gemeinden wichtiger. Nur ein Anrufer aus Vitis im Waldviertel stellt die Frage, warum die ÖVP-Landeshauptleute Ex-Kanzler Sebastian Kurz nicht mehr unterstützt hätten. „Ich bin ein flammender Befürworter von Kurz“, sagt er. Mikl-Leitner spricht von Dank und Respekt, die Kurz für seine Leistungen gebühren.