Chronik/Österreich

Skandal um Fleischimporte: „So gibt es keinen fairen Wettbewerb“

„Ich war geschockt, als ich das gelesen habe“, sagt Markus Lukas. Der stellvertretende Obmann in der Zentralen Arbeitsgemeinschaft österreichischer Geflügelzüchter ist entsetzt darüber, dass die EU mit Krediten ukrainische Riesenbetriebe stützt.

„Wir haben in Österreich eines der strengsten Tierschutzgesetze. Wenn wir in Konkurrenz zu Ländern stehen, wo das alles nicht gilt, gibt es keinen fairen Wettbewerb“, betont Lukas. „In meinem Betrieb gibt es einen Antibiotika-Einsatz nur, wenn er unbedingt sein muss. Nach genauen Anweisungen und unter Kontrolle des Tierarztes“, sagt Lukas, der 50.000 Tiere hält. „Natürlich schauen Hühner besser aus, wenn sie vorbeugend Antibiotika bekommen, als anderswo. Aber das ist für mich Doping“, betont der Landwirt.

Die Kennzeichnung von Fleisch sei aus seiner Sicht im Lebensmittelhandel deutlich besser als beispielsweise in der Gastronomie oder in den Großküchen – auch in jenen der öffentlichen Hand; etwa in Kasernen oder Spitälern. Da sieht Lukas eine Trendumkehr zum Positiven. Aber die Umstellung bei den Ausschreibungen müsse schneller gehen. „Klar, die Gastronomie kämpft ums Überleben“, meint er. Jedoch sieht er einen Denkfehler: „Beim Billigkauf sparen sie 70 Cent pro Kilo, beim heimischen Produkt könnten sie aber 1,50 Euro mehr verlangen“, rechnet er.

Ausschreibungen

Der Preis befinde derzeit sich an einem Tiefpunkt. Ein Kilo Hühnerfleisch koste mit rund drei Euro ähnlich viel wie ein Kilo Brot.

Das ständige Wachsen heimischer Betriebe geschehe lediglich unter internationalem Konkurrenzdruck. „Mir wäre es ja auch lieber, wenn ich meine Familie mit 5000 Hühnern erhalten könnte“, meint Lukas.