Schüler trugen Schutzmasken oft nicht korrekt
Schüler haben Corona-Schutzmasken nach eigenen Angaben oft nicht korrekt getragen - und ohne Lehrer im Klassenzimmer sank der Prozentsatz jener, die die Maske ordnungsgemäß auf hatten, drastisch. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie österreichischer Wissenschafter im Fachjournal "Healthcare". Schon mit Lehrern im Klassenzimmer gaben nur 64 Prozent der Schüler an, während der Tragepflicht ihre Masken korrekt aufgesetzt zu haben, ohne Lehrkraft im Raum waren es nur 32 Prozent.
Für ihre Studie befragten die Sportwissenschafter Gerald Jarnig und Mireille N. M. van Poppel (Uni Graz) bzw. der Kinderarzt Reinhold Kerbl (LKH Hochsteiermark) im vergangenen Schuljahr knapp 900 Salzburger und Kärntner Kinder und Jugendliche an einer Mittelschule bzw. einer Oberstufenschule. Diese sollten für verschiedene Settings (Klassenzimmer mit oder ohne Lehrer, Schulgebäude außerhalb der Klasse ohne Lehrer) angeben, ob sie ihre Masken auch korrekt getragen haben.
Resultat: Selbst mit einer Lehrkraft in der Klasse hatten weniger als zwei Drittel der Schüler ihre Maske korrekt auf. Ohne Lehrer in der Klasse (also vor allem in der Pause) war es dann nur mehr ein knappes Drittel. Außerhalb des Klassenzimmers, also etwa am Gang, trugen 58 Prozent ihre Masken ordnungsgemäß.
Auch die Art der Maskenpflicht-Verletzung wurde abgefragt: Ohne Lehrer im Klassenzimmer dominierte jene Variante, in der weder Mund noch Nase bedeckt waren. Mit Lehrer im Klassenzimmer bzw. außerhalb der Klasse war der "Nasenbär" vorherrschend (Mund bedeckt, Nase unbedeckt). Vereinzelt ordneten sich die Schüler sogar der originellen Variante "Mund unbedeckt, Nase bedeckt" zu.
Die Studienautoren rechneten vor, dass ab der Mittelschule/AHS-Unterstufe Schüler pro Tag zwischen 15 und 25 Minuten ohne Lehrer in der Klasse waren. Dazu kamen noch bis zu 25 Minuten, die sie außerhalb der Klasse verbrachten. Die Tragedisziplin könne daher wohl verbessert werden, wenn in dieser Zeit Lehrer bei ihnen waren - dem stehe allerdings das Schulsystem entgegen, das nach der Volksschule einen ständigen Lehrerwechsel nach jeder Stunde vorsieht.
Generell halten die Wissenschafter "in kritischen epidemiologischen Situationen" eine Maskenpflicht an Schulen für gerechtfertigt. Selbst wenn Schüler ihre Masken für eine gewisse Zeit falsch bzw. nicht tragen, bleibe eine Zeit, in der die Infektionsübertragung zumindest reduziert sei. Ergänzt werden müsse dies aber durch altersspezifische Informationen, um das entsprechende Problembewusstsein bei den Schülern zu schaffen. In der derzeitigen Corona-Situation mit weniger pathogenen Varianten erscheint den Forschern eine generelle Langzeit-Verplfichtung zum Maskentragen aber als nicht angebracht.