Chronik/Österreich

Salzburger Uni-Senat entscheidet heute über Zukunft des Rektors

Ein Abwahlantrag gegen einen Rektor kommt an Österreichs Universitäten nicht alle Tage vor. Dennoch geht Hendrik Lehnert einigermaßen gelassen in die Senatssitzung der Uni Salzburg am heutigen Dienstag, in der über den Antrag auf seine Abwahl als Rektor entschieden wird.

„Es ist ein anonymer Antrag. Die sind per se feige und nicht diskutabel. Ich bin auf die Sitzung gespannt, aber die Vorwürfe gegen mich sind so nicht haltbar“, sagt Lehnert. Auf knapp 40 Seiten listen die Gegner Lehnerts, die sich „Pro Universitate 2“ nennen, dessen mutmaßliche Verfehlungen auf.

Sechs konkrete Punkte werden ihm vorgeworfen. Laut den Verfassern geht es unter anderem um mangelnde Information, Verdächtigungen gegen Universitätsangehörige, mutmaßlich falsche Budgetzahlen und fehlende Kooperation.

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Zwei Lager an der Uni

Schon länger gibt es an der Uni Salzburg Widerstand gegen Lehnerts Reformkurs. Im Zuge dessen bildete sich vor der Gruppe, die den Abwahlantrag einbrachte, bereits die Initiative „Pro Universitate“, die rund 200 Mitglieder haben soll.

Inzwischen hat sich aber quasi auch ein „Team Lehnert“ gebildet. Eine Online-Petition, die sich „entschieden“ vom Abwahlantrag „distanziert“, hatte bis Montagnachmittag 370 Unterstützer, darunter auch einige Professoren. Der Antrag würde der Universität schaden, so Lehnerts Unterstützer.

Antrag mit wenig Chancen

Universitätskenner gehen ohnehin davon aus, dass der Antrag, der auch von der ÖH unterstützt wird, keine Chance auf eine Mehrheit hat. Reichen würde allerdings bereits eine einfache Mehrheit – sowohl im Senat als auch im Uni-Rat, der die Abwahl ebenfalls bestätigen müsste.

Unabhängig vom Ergebnis wird die Diskussion über Lehnerts Reformpläne aber bleiben. Der Rektor will unter anderem Fakultäten und Fachbereiche neu strukturieren und „den Leistungsgedanken in die Uni hineinbringen“, wie er selbst sagt.

Ob die Kommunikation bisher verbesserungswürdig war? „Man kann immer alles besser machen“, sagt Lehnert.