Salzburg kurbelt Güterverkehr auf Schiene an
Von Sabine Salzmann
Die Hürden sind groß: Die Schiene ist im Vergleich zur Straße beim Warentransport immer noch nicht konkurrenzfähig. Aus Kostengründen wurden in den vergangenen Jahrzehnten europaweit bestehende Gleisanschlüsse wieder rückgebaut.
Jetzt geht der Trend in die andere Richtung: „Immer mehr Kunden fragen nach, wie wir die Ware transportieren“, berichtet Martin Sigl, Logistik-Leiter der Firma Binderholz mit Zentrale im Tiroler Zillertal und drei Werken in Salzburg, über steigendes Umweltbewusstsein.
Neues Fördermodell seit 2020
Das Land Salzburg will das Umdenken beschleunigen und zahlt seit 2020 Unternehmen, die einen Gleisanschluss haben, 200 Euro pro verladenen Einzelwaggon. Rund 30.000 Fahrten wurden gefördert. „Die Bilanz ist positiv. Wir werden die Förderung weiter ausbauen“, informiert Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP). Erhöht wird auf 240 Euro. Förderungswürdig sind außerdem künftig auch Transporte über öffentliche Gleisanschlüsse.
Von 40 bestehenden Anschlussbahnen sind in Salzburg derzeit 28 in Betrieb, 25 davon suchten um Förderung an. Das Land steuerte in zwei Jahren eine Million Euro bei. Andere Bundesländer, wie Kärnten, haben bereits Interesse an dem Fördermodell gezeigt.
Schnöll: „Wichtig ist mir, dass wir den Bestand an Anschlüssen halten.“ Ziel sei es in Salzburg aber, aufgegebene Bahnanschlüsse wieder zu reaktivieren. Gespräche mit Unternehmen laufen.
Anzahl an Waggons deutlich erhöht
Das Waggonaufkommen geförderter Bahnen konnte um mehr als sechs Prozent gesteigert werden. Das hebt sich klar vom Bundestrend mit einem Minus von drei Prozent ab. Die Zeit drängt jedenfalls: Prognostiziert wird bis 2030 ein genereller Anstieg des Güterverkehrs um 30 Prozent. Sollte der Umstieg auf die Bahn nicht gelingen, sei mit einer noch dichteren Lkw-Flotte auf den Straßen zu rechnen, heißt es.
Die Firma Binderholz baut gerade am Standort in St. Georgen bei Salzburg ein weiteres Werk. Der Transport wird weitgehend über den sechs Kilometer entfernten Bahnhof in Trimmelkam funktionieren. Rund acht Prozent des Umsatzes investiert das Unternehmen mittlerweile in den Transport.
Appell von Martin Sigl an Firmen: „Nicht jahrelang überlegen, sondern mit dem Umstieg starten.“ Er führt neben Klimagedanken ein weiteres Argument für die Schiene an: „Der Fahrermangel auf der Straße wird zunehmen. Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt.“