Neue Tourismuschefin: „Salzburg ist eine Weltstadt“
Von Sabine Salzmann
Sie wuchs in Bad Reichenhall gleich hinter der deutschen Grenze auf, ging als Teenager in Salzburg fort und brach dann früh ihre Zelte ab, um in die Welt hinaus zu ziehen. „Die Jahre in den USA haben mich sehr geprägt. Man beginnt schnell international zu denken“, erzählt Christine Schönhuber an ihrem dritten Arbeitstag als neue Stadttourismus-Chefin in Salzburg, verantwortlich für Tourismus, Kongresshaus, Paracelsus Bad & Kurhaus. Sie lernte die Branche von den unterschiedlichsten Seiten kennen: Vom Hotel bis zum Reiseveranstaltermanagement, von den New Yorkern bis zu Tiroler Hoteliers und schwäbischen Beamten, von der Flughafenabwicklung bis zur Betreuung einzelner Betriebe. Zuletzt stellte sie den Tourismus im deutschen Bundesland Baden-Württemberg auf noch internationalere Beine, setzte Strategieentwicklung in Gang und baute vor allem den amerikanischen Markt neu auf.
Schönhuber bringt für den Führungsjob an der Salzach ein passendes Profil mit: „Dass sie aus Bayern kommt, akzeptieren wir einfach“, scherzte Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner.
"Salzburg hat ein klares Profil"
Für die Vollbluttouristikerin ist es – auch nach der pandemiebedingten Talfahrt – ein Traumjob: „Salzburg hat mit der Kultur ein Alleinstellungsmerkmal. Es ist eine überschaubare Weltstadt, wo man sich kein Image mehr suchen muss. Es gibt Mozart, es gibt die Festspiele. Das ist ein Segen für jemanden, der im Destinationsbereich arbeitet.“
Der Rückblick auf die vergangenen touristischen Jahre ist ein bewegter: „Wir sind Hand in Hand durch die Höhen und Tiefen des Stadttourismus gegangen“, bedankte sich Bürgermeister Preuner beim scheidenden Geschäftsführer Bert Brugger, der die Nächtigungszahlen seit 2021 verdoppeln konnte.
Nach der Kritik am zunehmenden Massentourismus und an zu vielen Busfahrten in die Stadt kam Corona und damit die große Leere in der sonst so belebten Altstadt. Die neue Tourismus-Chefin sieht Overtourism nicht als große Gefahr. „Man kann niemandem verbieten, nach Salzburg zu kommen. Es gibt aber natürlich Hebel, um zu steuern, dass sich die Besucher nicht geballt aufhalten.“ In Salzburg hat sich zuletzt das System digitaler Slots für Reisebusse bewährt. Weitere digitale Instrumente sind gerade im Aufbau. „Wir wollen erfassen, wo Besucher wann hinströmen“, so Schönhuber. Praktische Infos sollen bald direkt aufs Handy kommen.
Die Lehren aus der Corona-Pandemie
„Man muss sich kurzfristiger bewegen und braucht immer auch einen Krisenplan.“ Nach den „fetten touristischen Jahren“ sei schmerzlich klar geworden, dass die Gäste nicht automatisch kommen. Man dürfe sich nicht ausruhen, meint Schönhuber. Der Tourismus lebe davon, dass sich „die Welt normal dreht“. Die Reiseströme unserer Zeit seien nicht mehr zu stoppen.
Schönhuber setzt auf einen Mix aus Nah- und Fernmärkten von Deutschland bis in die USA. Die Oberammergauer Passionsspiele (Bayern) halfen mit ihrer Sogwirkung, dass amerikanische Gäste schneller als erwartet wieder nach Salzburg kamen. Auch der Ukraine-Krieg stoppte den Markt in einem geringeren Ausmaß als befürchtet. Am stärksten schwächelt noch der asiatische Raum. Schönhuber: „Das haben wir nicht in der Hand, weil es in Ländern wie China noch Restriktionen gibt.“
Sie bezeichnet sich selbst als Stadtmensch, lädt ihre Batterien aber gerne in der Natur beim Laufen oder Skifahren auf. Als bekennende „Working Mum“ klappt sie oft noch spät am Abend den Laptop auf. „Ich brauche auch die Arbeit. Es wir heuer noch ein sehr volles Jahr.“