Chronik/Österreich

Große Schäden nach Unwetter in Österreich

In Windeseile zogen schwarze Wolken auf. Wie eine Mauer verdrängten sie den strahlend blauen Himmel in Waidhofen an der Ybbs in Niederösterreich. Starkregen und kleinere Hagelkörner fielen vom Himmel. Und damit ist der Ort nicht alleine. Denn die Karte der Unwetterzentrale leuchtete am Donnerstag in weiten Teilen Österreichs Rot und Lila. Die Farben stehen für starkes beziehungsweise sehr starkes Unwetter.

Schuld daran war eine Gewitterfront, die von Italien nach Österreich zog und - wie am schließlich Abend feststand - Zerstörung, Kummer und Leid mit sich brachte.

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Bereits am  Donnerstagnachmittag führten die Unwetter zu Problemen auf Straßen in Kärnten und der Steiermark: Sturmböen warfen Bäume um, sie blockierten bei Griffen (Bezirk Völkermarkt) die Südautobahn (A2) in Richtung Italien. Wegen umgestürzter Bäume gesperrt war auch die Auf- und Abfahrt Bad St. Leonhard nördlich von Wolfsberg, teilten Polizei und Asfinag mit. Zahlreiche Dächer wurden abgedeckt.

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In Wolfsberg kam es aber zu einem viel tragischeren Ereignis. Zwei Kinder wurden an einem Baggersee von umstürzenden Bäumen erschlagen (siehe Meldung).

Stromausfall

Vor allem in der Obersteiermark sowie in der nördlichen Oststeiermark wurden zahlreiche Schäden an Stromleitungen gemeldet. Zwischenzeitlich waren um die 75.000 Haushalte ohne Strom. Am Abend waren rund ein Viertel aller steirischen Trafostationen außer Betrieb, hieß es seitens der Energie Steiermark Netze.

Laut Urs Harnik-Lauris, Sprecher der Energie Steiermark, wurden alle Kräfte in den Einsatz gerufen und sogar Monteure aus dem Urlaub in den Dienst geholt. Neben Niedrigspannungsleitungen ist auch eine Hochspannungsleitung betroffen: In Fisching nahe Zeltweg wurde ein Strommasten einer 220-kV-Leitung, welche die Umspannwerke Obersielach und Hessenberg verbinden, beschädigt. Am Abend waren noch etwa 65.000 Haushalte ohne Strom.

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„Das Ausmaß der Schäden ist enorm“, so Harnik-Lauris. Das Ausmaß sei durchaus mit Sturmtief „Paula“ 2008 zu vergleichen.

Betroffen von dem Stromausfall war auch MotoGP-Serien-Weltmeister Marc Marquez, dessen Medientermin am Red Bull Ring in der Obersteiermark unterbrochen werden musste. „Sind wir eh noch sicher?“, fragte der Spanier angesichts des „wackelnden“ Motorhomes an der Rennstrecke.

Zahlreiche Einsätze

Im obersteirischen Bezirk Liezen meldeten die Feuerwehren ebenfalls zahlreiche Einsätze wegen Unwetterschäden: Bäume waren auf Straßen gestürzt und hatten die Verkehrswege blockiert, hieß es seitens des Bereichsfeuerwehrkommandos Liezen. 360 Einsätze vermeldete

Besonders heftig war das Unwetter im Gebiet zwischen Gröbming und Treglwang bzw. Admont, so die Feuerwehren. In Stainach sei ein Dach abgedeckt worden. Am Nachmittag standen vorerst rund 150 Männer und Frauen im Hilfseinsatz.

In Graz wurde etwa ein Linienbus von einem Dach getroffen, dass der Wind verwehte. Verletzt wurde niemand. Im Murtal mussten 25 Personen aus einer alpinen Notlage befreit werden, nachdem mehrere Bäume die Zufahrtsstraße zum Ingeringsee verlegt hatten. Insgesamt mussten laut Landespolizeidirektion Steiermark 63 Personen evakuiert werden. Alle blieben unverletzt.

Auch die Bergrettung stand im Einsatz: Aufgrund des Gewitters mussten vom Kreiskogel (2.306 Höhenmeter) sieben Personen, davon zwei Kinder, gerettet werden. Drei Alpinisten vom Dreisteckengrat (2.449 Höhenmeter). Aufgrund des Windes war eine Bergung per Hubschrauber nicht möglich. Die Bergretter mussten zu ihnen aufsteigen.

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Schließlich wurde sogar der Zugverkehr in Steiermark, Kärnten und Osttirol eingestellt. Die Stromversorgung und Bahninfrastruktur im Süden Österreichs sei einfach zu schwer beschädigt, hieß es von den ÖBB. Ursache war ein großflächiger Ausfall der 110 kV-Bahnstromversorgung. Die Dauer der Unterbrechung war vorerst nicht absehbar.

Auf der Strecke befindliche Züge wurden in den nächsten Bahnhof geführt. Ersatzverkehr ist nur eingeschränkt möglich. Ein Notfahrplan ist seitens der ÖBB in Ausarbeitung. Die Dauer der Sperre wird sich erst nach genauer Schadensbegutachtung im Laufe der nächsten Stunden prognostizieren lassen.

Welche Züge aktuell wieder fahren, ist hier abrufbar.

Das Gewitter zog schließlich weiter Richtung Osten. Wo das Gewitter die nächsten Todesopfer forderte (siehe Meldung).

Zusätzlich gab es auch dort viel zu tun für die Feuerwehren: Verlegte Straßen und abgedeckte Dächer waren auch hier die Folge der enormen Windböen.

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Aus Sicherheitsgründen wurde in St. Pölten auch das derzeit stattfindende Frequency-Festival geräumt. (siehe Meldung)

Schlussendlich erreichte das Gewitter auch noch das Burgenland.

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Erreicht wurden am Donnerstag Windspitzen von 139 Kilometer pro Stunde - gemessen in der Steiermark in Neumarkt. Die Unwetterzentrale warnte zudem vor weiteren Gewittern. Man sollte deshalb vorerst lieber zuhause bleiben.

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