Chronik/Österreich

Online-Trading-Betrug: Vorarlberger verlor 443.000 Euro

Ein 69-jähriger Vorarlberger hat bei einem Online-Trading-Betrug rund 443.000 Euro verloren. Der Mann überwies von September 2022 bis Jänner 2023 Geld, das angeblich in Rohöl, Gold und Währungen am Kapitalmarkt investiert wurde. „Cyber Trading Fraud“ stelle die Kriminalpolizei vor immer größere Herausforderungen, allein in Vorarlberg lag der Schaden solcher Betrügereien 2022 bei rund 4,3 Millionen Euro, die Dunkelziffer dürfte ein Vielfaches darüber liegen, so die Polizei.

Der Mann aus dem Unterland tätigte in der Hoffnung auf immer höhere Gewinne unter Anleitung eines angeblichen Trading-Spezialisten mehrere Geschäftsabschlüsse. Um das Vertrauen beim Opfer zu stärken, seien kleinere vierstellige Beträge als Gewinne ausbezahlt worden. Der Großteil der Gelder des Vorarlbergers gelangten aber über ein undurchsichtiges Geldwäschenetzwerk zu unbekannten Tätern im Ausland.

Die Polizei rät dazu, Investorenwarnungen der Finanzmarktaufsicht (FMA) sowie anderer Staaten zu beachten, auf das Vorhandensein eines Impressums zu schauen und vorher Internetrecherchen zu unternehmen. Ein Warnsignal sei auch, wenn der angebliche Firmensitz nicht mit dem in der Kontonummer aufscheinenden Empfängerland übereinstimme und wenn nach der ersten Einzahlung umgehend weiteres Geld verlangt werde.

Niemals sollte man einem angeblichen Broker Fernzugriff auf Computer oder Handy erlauben, generell sei bei der Aussicht auf hohe Gewinne in kürzester Zeit Vorsicht geboten, so die Warnung der Polizei. Zudem sei es wichtig, Anzeige zu erstatten, wenn man Opfer eines solchen Betruges wurde.

Geldflüsse werden verschleiert

Die Tätergruppen des Cyber Trading Fraud agierten hoch professionell und unterhielten eine konzernartige Struktur mit Online-Trading-Plattformen unter verschiedenen Namen und über wechselnde Betreiberfirmen. Anleger werden über Werbebanner oder Massenmails mit hohen Renditen zur Registrierung gelockt und dann von angeblichen Brokern telefonisch kontaktiert. Diese sitzen in Call-Centern im Ausland, in denen Dutzende Personen mit Fremdsprachenkenntnissen die Kunden zu mehr Überweisungen verleiteten.

Nach Einzahlung simulierten die Broker den angeblichen Handel am Kapitalmarkt. Will der Anleger seinen vermeintlichen Gewinn jedoch ausbezahlt bekommen, wird der Kontakt abgebrochen. Die Abflüsse der Gelder werden stattdessen über Kryptowährungen und Konten von Scheinfirmen verschleiert.