Nach drohender Abschiebung: Antrag auf Bleiberecht für Hossaini gestellt
Von Caroline Ferstl
Der Fall hat in der vergangenen Woche für mediales Aufsehen gesorgt: Der 22-jährige Abdullah Hossaini hätte trotz seines aufrechten Lehrlingsverhältnisses nach Afghanistan abgeschoben werden sollen.
Hossaini wurde 2015 als subsidiärer Schutzberechtigter eingestuft, die Regelung, nach der Lehrlinge nicht abgeschoben werden dürfen, gilt nur für Asylwerber. Dieser Status wurde ihm im Jänner aufgrund seiner Arbeitserfahrung und Volljährigkeit aberkannt. Es sei Hossaini zumutbar, "mit seiner neu gewonnenen Lebens- sowie Arbeitserfahrung auch in Afghanistan (…) zumutbar leben zu können“, hieß es im Bescheid. Dem Bescheid zufolge hätte Hossaini bis heute Dienstag Österreich verlassen müssen.
Eine Ausreise bis 16. März sei jedoch faktisch nie möglich gewesen, sagt Rechtsanwalt Wilfried Embacher zum KURIER, da nicht alle zwei Wochen ein Abschiebungsflug nach Afghanistan stattfinden würde.
Hossaini selbst befindet sich weiterhin in Tirol, es gehe ihm gut, erklärt sein Chef und Hotelier Willi Pfister: „Abdullah hat sich doch sehr gefürchtet vor der Abschiebung. Ihm geht es wieder besser, wir sind nach dem ganzen medialen Aufsehen guter Dinge, dass er doch bleiben darf.“
25.504 Unterschriften für Hossaini
Kommende Woche wird ein Antrag auf humanitäres Bleiberecht beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl eingereicht. 20 Empfehlungsschreiben, die Hossainis Integration und Engagement hervorstreichen und bei Bedarf dem BFA vorgelegt werden können, sammeln sich zur Zeit auf Embachers Schreibtisch. “So viel positiven Einsatz wie in diesem Fall habe ich selten erlebt“, meint der Rechtsanwalt.
Die von seinen ehemaligen Mitschülerinnen der HLW Hollabrunn gestartete Petition haben mittlerweile 25.504 Personen unterzeichnet.
Der Fall habe die Absurdität der rechtlichen Rahmenbedingungen für Immigranten in Arbeits- und Ausbildungsverhältnissen einmal mehr aufgezeigt: „Der gesamte rechtliche Rahmen für Arbeitsmigration gehören überdacht. Es kann nicht sein, dass wir in einer Branche keine Arbeitnehmer finden, und die Personen, die diese Arbeit ausführen möchten, einfach abgeschoben werden. Das ist eine Baustelle von vorne bis hinten“, beklagt Embacher.