Chronik/Österreich

Möglicher Saab-Nachfolger: Erstes Foto vom Jungfern-Flug

13:01 Uhr: Aktualisiert mit Stellungnahme aus dem Verteidigungsressort

Der tschechische Billigflieger L-39NG könnte bald Österreichs in die Jahre gekommene Saab-105-Flugzeuge ersetzen. Der Vorteil wäre ein günstiger Preis, ein möglicher Nachteil, dass es bei neuen Fliegern oft Probleme gibt. Nun konnte der Jet von Aero Vodochody zumindest einmal (planmäßig) seinen Erstflug absolvieren.

"Die neue Generation des leichten Angriffsflugzeugs und Jet-Trainers wurde von unseren Testpiloten David Jahoda und Vladimír Továrek gesteuert", teilte der Hersteller mit. "Um 10:38 Uhr startete das Flugzeug am Samstag von der Startbahn, kletterte auf 5.000 Fuß und landete nach 26 Minuten erfolgreich in Vodochody. Während des Erstflugs wurden bereits einige Entwicklungstests durchgeführt."

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Eigentlich hätte es heuer bereits eine Entscheidung über die Nachfolge des Eurofighters und der alten Saab 105 geben sollen. Diese sollen 2020 ausgetauscht werden und mehrere Betreiber (Saab und Aero) haben zuletzt Druck ausgeübt, dass sie eine rasche Entscheidung benötigen, um das Datum halten zu können.

Die Bundesregierung und Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) wollen sich aber noch nicht in die Karten blicken lassen. Gesucht werden, so weit bisher bekannt, zehn Trainingsflugzeuge für die großen Überschalljets. Die neuen Flugzeuge sollen langsame Ziele wie Hubschrauber oder Kleinflugzeuge verfolgen können, also Luftpolizei sein. Bisher bekannt sind potentielle Angebote aus Italien für die M-346 (zum kolportierten Stückpreis von mehr als 30 Millionen Euro) und aus Großbritannien für die BAE Hawk (offenbar rund 40 Millionen Euro).

 

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Die L-39NG wäre mit rund 10 bis 15 Millionen Euro billiger, allerdings kann sie etwa bei Geschwindigkeit mit der Konkurrenz nicht mithalten. Wie im Sommer berichtet, ist ein Regierungsgeschäft bei der Nachfolge der Saab geplant. Der tschechische Vize-Verteidigungsminister Jakub Landovský war deshalb am 3. Dezember zu Besuch in der Wiener Roßauerkaserne, um für seinen Flieger zu werben.

Ein Gespräch mit Minister Marion Kunasek (FPÖ) gab es dabei allerdings nicht, betont man im Verteidigungsressort. Den Vize-Vertdeigungsminister bezeichnete ein Kunasek-Sprecher sogar nur als "Lobbyisten, der sein Flugzeug verkaufen möchte".