Chronik/Österreich

Die Lage in den Bergen spitzt sich zu

Die außergewöhnlichen Schneemengen haben Österreichs Bergregionen weiter fest im Griff. In Salzburg sind bereits drei tote Wintersportler aufgrund der gefährlichen Lage zu beklagen.

Zwei seit Samstag vermisste Schneeschuhwanderer konnten am Montag in Abtenau nur noch tot aus einer Lawine geborgen werden. Ein 28-jähriger Jäger und seine 23-jährige Partnerin wollten die Reviereinrichtungen kontrollieren und die Wildfütterung auffüllen, als sie offenbar von einer Lawine erfasst wurden. Bereits am Sonntag ist in Zauchensee ein Slowene abseits der Piste tödlich verunglückt. Er dürfte im mehr als einen Meter hohen Tiefschnee gestürzt und erstickt sein.

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Hochkar evakuiert

Auch weiter östlich bleibt die Lage kritisch. Montagnachmittag musste der Skiort Hochkar in den Göstlinger Alpen in Niederösterreich evakuiert werden. Rund 100 Personen wurden in einem Konvoi gesichert aus dem alpinen Ort ins sichere Tal gebracht.

„Wir sind auch große Schneemengen gewöhnt, aber nicht in dieser kurzen Zeit“, sagte der Göstlinger Bürgermeister Friedrich Fahrnberger. Die Verbindung auf das Hochkar war wegen der Schneemassen schon in den vergangenen Tagen gesperrt. Montagfrüh beschloss die Lawinenkommission, dass das Skigebiet vollständig geräumt wird. Es sei ungewiss, wie lange der Ort unerreichbar sein werde.

Die Alpenstraße sei stellenweise fünf bis sechs Meter hoch mit Schnee überfrachtet, erklärte der Ortschef. Bewohner, Beschäftigte und Touristen wurden durch eine einspurige Schneise per Konvoi ins Tal gebracht. Fahrnberger: „Die Lawinengefahr ist enorm. Es gilt auch die Sicherheit des Straßendienstes zu gewährleisten.“ In Oberösterreich waren etwa die Skigebiete Krippenstein, Wurzeralm und Kasberg gesperrt.

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Warnstufe 5 möglich

Unterdessen lief in Hohenberg im Bezirk Lilienfeld, NÖ, die intensive Suche nach zwei vermissten Tourengehern weiter. Zwei bekannte Unternehmer (58 und 54 Jahre alt) aus dem Bezirk Krems sind seit Samstag verschwunden. 40 Bergretter, Alpinpolizisten und Experten des Lawinenwarndienstes standen im Einsatz. „Wir geben nicht auf, aber mit jeder Stunde schwinden natürlich die Überlebenschancen“, betonte Michael Hochgerner, Leiter der Alpinpolizei. Am Montag musste die Suche aufgrund der Lawinengefahr unterbrochen werden.

In Tirol bereiten sich Land und Einsatzkräfte auf eine weitere Zuspitzung der Lawinensituation vor. „Ganz Nordtirol ist ab der zweiten Wochenhälfte und am Wochenende von anhaltendem Schneefall betroffen“, informiert Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndiensts.

In den kommenden Tagen könnte in Salzburg und Tirol die fünfte und höchste Lawinenwarnstufe ausgegeben werden. Der Tiroler Landeshubschrauber und ein Hubschrauber des Bundesheeres sowie vier Lawineneinsatzzüge sind in Bereitschaft. Weitere drei Heereshubschrauber wurden vom Land angefordert.

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2000 Menschen eingeschlossen

Außergewöhnlich an der aktuellen Lage sind die hohen Gesamtschneemengen, die sonst höchstens Ende Jänner und im Februar auftreten. Die Sperre wichtiger Verkehrsverbindungen und die Warnung vor allen Aktivitäten abseits von Straßen und Skipisten blieb auch am Montag in vielen Regionen aufrecht. In Salzburg blieben weiter 500 Haushalte ohne Stromversorgung.

In der Steiermark waren rund 2000 Menschen nach wie vor vom Schnee eingeschlossen. „Gegen Ende der Woche könnte es mit der Versorgung problematisch werden“, sagt Christian Tritscher, Nahversorger in der abgeschnittenen Ortschaft St. Nikolai. Wie lange die Sperre aufrecht bleibt, ist noch ungewiss.

„Wir bräuchten für einen Erkundungsflug zwischendurch einen Sonnentag“, sagt Bürgermeister Werner Schwab. Etwas Freude könnten rund 60 Schüler im Bezirk Liezen gehabt haben. Für sie fiel wegen des Schnees der erste Unterrichtstag nach den Weihnachtsferien aus.