Chronik/Österreich

Kleben am Flughafen: Klimaaktivisten droht eine enorme Rechnung

Die Einsatzkräfte der privaten Sicherheitsfirma aufgestockt, Hunderte Polizistinnen und Polizisten in Bereitschaft: Wegen der ankündigten Blockademaßnamen der "Letzten Generation" rüstete sich ein Großaufgebot, um den Flugbetrieb am Flughafen Wien-Schwechat sicherzustellen.

Wie berichtet, entpuppte sich der Proteststurm am Samstag zwar nur als eher laues Lüftchen, doch eine Frage bleibt: Wer zahlt das alles?

Jedenfalls nicht die Allgemeinheit, deponierte die ÖVP Niederösterreich gleich einmal vorsorglich. "Wie kommt der Steuerzahler dazu, diese Aktionen zu finanzieren?", merkte Landesgeschäftsführer Matthias Zauner am Sonntag an.

Schließlich gingen die Kosten "in die Millionen", wie Zauner befürchtet. "Ich gehe davon aus, dass Flughafen und Exekutive alles unternehmen, um die öffentliche Hand möglichst schadlos zu halten."

Seitens des Flughafen Wien wurde indes bereits angekündigt, einige Mitglieder der "Letzten Generation“ anzuzeigen. Jene nämlich, die am Mittwoch Farbe auf dem Flughafenareal verschüttet und den Start einer Maschine verzögert haben.

Was wird den Betroffenen vorgeworfen?

Das treffe acht Aktivistinnen und Aktivisten, wie Flughafen-Sprecher Peter Kleemann wissen ließ: Die Betroffenen werden demnach strafrechtlich wegen des Verdachts der Sachbeschädigung, der Störung der öffentlichen Ordnung sowie des Abhaltens einer nicht genehmigten Versammlung angezeigt, dazu kämen mehrere Verstöße gegen die Betriebsordnung des Flughafens.

Außerdem kündigte Kleemann eine Klage auf Schadenersatz an, die über den Zivilrechtsweg läuft. Über die mögliche Höhe des Streitwerts wurde vorerst nichts bekannt.

Alle Inhalte anzeigen

Eine Summe ist allerdings aus Deutschland überliefert: Die Lufthansa hat bereits wegen der ersten größeren Blockaden der Flughäfen Berlin, Düsseldorf und Hamburg im Sommer 2023 rund 740.000 Euro von Klimaaktivistinnen und -aktivisten gefordert, der Hamburger Flughafen kündigte zu Jahresbeginn 2024 ebenfalls eine Klage mit Forderung von rund 150.000 Euro an.

Wie kommt es zu den Summen?

Begründet wurde unter anderem mit Sachschaden, entstanden etwa durch zerschnittene Zäune rund um das Rollfeld, aber auch mit dem Entfall von Start- und Landegebühren.

Diese bisher bekannten deutschen Forderungen über rund 900.000 Euro dürften demnächst noch in die Höhe steigen: Nach der Protestaktion am Frankfurter Flughafen – er ist das größte Drehkreuz Deutschlands – sprachen Vertreter der Lufthansa gegenüber Bild am Sonntag von neuerlichen Schadenersatzforderungen, diesmal gegen sieben Aktivisten.

Am Donnerstag schafften es Mitglieder der "Letzten Generation", auf eine Rollbahn zu gelangen und sich dort festzukleben: Sie hätten den Maschendrahtzaun um das Areal zerschnitten und seien "zu Fuß, mit Fahrrädern und Skateboards" auf das Rollfeld gelangt, wie die "Letzte Generation" selbst mitteilte.

Geht es um Millionenbeträge?

Der Airport musste rund zehn Prozent der 1.400 angesetzten Flüge stornieren, drei Stunden lang ging gar nichts mehr. Von dieser Dimension ausgehend dürfte es sich, so die Schadenersatzklage tatsächlich vor Gericht eingebracht wird, um Millionenbeträge handeln.