Infektiologe Wenisch: "Ich hoffe, dass man nicht weiter zuschaut"
Von Julia Schrenk
629 Intensivbetten sind österreichweit noch verfügbar. Auch im Wiener AKH könnte die Situation in den kommenden zwei Wochen kritisch werden, die Infektiologie der Klinik Favoriten (ehemaliges Kaiser-Franz-Josef-Spital) ist schon seit März voll. Die Intensivstation genauso wie die normale Pflegestation.
In der ZiB2 am Mittwoch warnte Christoph Wenisch, Leiter der Infektionsabteilung in der Klink Floridsdorf, nun davor, die Intensivstationen in den Spitälern zu überlasten.
"Wir wissen heute, dass eine gut organisierte Intensivstation mit eine niedrigen Sterblichkeitsrate verbunden ist", sagt Wenisch. Das heißt auch: "Wenn man die Intensivstationen überlastet, wird die Sterblickeit steigen." Und: "Pop-up-Intensivstationen gibt es nicht", sagte Wenisch. Man könne nicht einfach so in anderen Intensivstationen in anderen Abteilungen einrichten.
Und: Wenisch ließ insofern aufhorchen, als er strengere Corona-Maßnahmen, wie sie ab Montag wieder in Deutschland (nur Einzelhandel und Großhandel bleiben offen, Theater, Kino, Sportveranstaltungen sind abgesagt) und Frankreich (dort sind ab Freitag nur Supermärkte geöffnet), gutheißen würde.
"Ich kann das gut nachvollziehbaren", sagte Wenisch wörtlich. Und: Er sehe strengere Maßnahme, etwa einen "Lockdown light" auch "auf uns zukommen".
Infektionsgeschehen seien "besorgniserregend"
Denn die Dynamik, die das Infektionsgeschehen aktuell habe, sei "besorgniserregend", sagte Wenisch. Im privaten Bereich können die Ansteckungen nicht mehr nachvollzogen werden.
Die Ressourcen in den Spitälern - bei derzeit mehr als 3.000 Erkrankten - seien "sehr angespannt", die Dynamik sei "besorgniserregend", sagt Wenisch. "Ich hoffe, dass man nicht weiter zuschaut. Ich glaube, dass rasch etwas passieren sollte".
Die Schnupfen-Container, wie sie ab 3. November in Wien errichtet werden sollen, hält Wenisch für "sinnvoll".