Impfbetrug: Unter Tausenden neuen Hilfskräften sind auch schwarze Schafe
Von Patrick Wammerl
Der Impfbetrug im Wiener Austria Center kommt nicht ganz überraschend. Mehrere Mitarbeiter sollen, vermutlich gegen Bezahlung, Impfnachweise an Personen ausgestellt haben, die gar keine Impfung erhielten.
Eine Impfmanagerin soll sich selbst ein Impfzertifikat ausgestellt haben. "Sie war eine Corona-bedingt angestellte Mitarbeiterin, die befristet war. Aufgrund unserer rechtlichen Möglichkeiten, verlängern wir nur mehr Personen, die auch geimpft sind. Ihre Befristung war kurz vor Ablauf und es ist anzunehmen, dass sie deshalb die Eintragung in den Impfpass und ins System gefälscht hat. Wir haben besagte Dame umgehend fristlos entlassen und Anzeige erstattet", erklärt Stefanie Kurzweil, Sprecherin des Arbeiter Samariter Bund (ASB).
Auch ein Einsatzleiter wurde gekündigt und er erstattete Selbstanzeige. "Er hat hier keine Eintragung - weder in den Pass, noch in das System vorgenommen, sondern hat auf andere Art Beihilfe geleistet. Indem er weggesehen hat", sagt Kurzweil. Es wird noch weiter ermittelt.
Qualität leidet
Organisationen wie der Arbeiter-Samariter-Bund, das Rote Kreuz oder die Impforganisationen in den Bundesländern mussten in kurzer Zeit Tausende Arbeitskräfte rekrutieren, um Millionen an Coronatests und Impfungen überhaupt bewerkstelligen zu können. Dass da auch die Qualität darunter leidet und einzelne Personen nicht den Anforderungen entsprechen, sei nur schwer zu vermeiden, heißt es dazu.
Sicherheitscode
Auch bei Notruf NÖ, jene Leitstelle, die die Impfstraßen in Niederösterreich organisiert, ist man vor solchen Betrugsmaschen gewarnt. Man greift auf einen Pool von 2.000 neuen Mitarbeitern zurück. Deshalb werden in den Impfstraßen laufend „Sicherheitsschienen eingezogen, um es jenen, die Betrügereien versuchen, so schwer wie möglich zu machen“, so Sprecher Stefan Spielbichler.
Beim Eintrag der personenbezogenen Daten komme ein Vier-Augen-Prinzip zur Anwendung, die Teams müssen regelmäßig wechseln, um zu verhindern, dass Absprachen erfolgen. Jeder Administrator muss sich mit einem Sicherheitscode, den er auf einen Token geschickt bekommt, identifizieren. Dies ermöglicht eine genaue Rückverfolgung.