Freiheitliche Umfrage: Jeder zweite Wirt würde Gäste selbst testen
Von Bernhard Ichner
Eine Momentaufnahme der Stimmung in der Gastronomie bietet eine aktuelle Online-Umfrage der Freiheitlichen Wirtschaft (FW), an der 673 Unternehmer teilgenommen haben. Sie zeigt eine klare Ablehnung der aktuellen Lockdown-Bestimmungen und der möglichen Öffnungs-Szenarien.
Die Frage „Halten Sie das Eintrittstesten grundsätzlich für eine gute Idee?“ beantworten Dreiviertel (75,22 Prozent) klar mit Nein.
Wenn es aber unbedingt sein müsse, meinen die befragten Gastronomen, dann würde es in Diskotheken (69%), Thermen (55%), Hotellerie (42%) und Fitnessstudios (37%) Sinn machen. Das Reintesten in Schanigärten halten lediglich vier Prozent für ein sinnvolles Vorhaben.
Keine Öffnung ohne Tests
Allerdings stünden die Unternehmer "mit dem Rücken zur Wand", heißt es bei der FW. "Zähneknirschend" würde die Mehrheit der Wirte Eintrittstests zwecks Öffnung hinnehmen. Die Frage „Ich wünsche mir, dass die Selbst-Schnelltests breit akzeptiert werden und zum Zutritt berechtigen“, beantworten 71,3 Prozent mit Ja.
Ein Fünftel wäre sogar bereit, alle Maßnahmen zu akzeptieren, nur um endlich aufsperren zu dürfen. Mehr als ein Viertel ist nicht sicher, ob sich ein Aufsperren unter den bekannten Bedingungen (wie aktuell in Vorarlberg) überhaupt lohnt; 15 Prozent glauben, dass es für den eigenen Betrieb so keinen Sinn machen würde.
Obwohl die Ablehnung gegenüber den Testbarrieren grundsätzlich hoch ist, akzeptieren die meisten Teilnehmer an der Umfrage, dass es aktuell keine Öffnung ohne Testen geben wird - im Gegensatz zur FPÖ, die für eine Gastroöffnung ohne Eintrittstests plädiert.
Tests im Lokal beglaubigen
Rund die Hälfte der befragten Unternehmer wäre bereit, Selbsttests im Lokal anzubieten und deren Echtheit (z.B. mit Firmenstempel auf einem Formular) zu beglaubigen. Das sieht die Mehrheit als zusätzlichen Anreiz für die Gäste. Denn mit diesem Selbsttest sollen dann für 48 bis 72 Stunden auch andere Betriebe (Kino, Friseur, Sport) besucht werden können.
Was die Umsatzentschädigungen der Bundesregierung betrifft, gehen die Meinungen in der Gastronomie auseinander.
26 Prozent geben an, für die durch die Lockdowns entstandenen Umsatzverluste überhaupt nicht entschädigt worden zu sein. Nur 22 Prozent sind zufrieden mit der Höhe der Entschädigung, 51,6 Prozent sagen: „Ja, ich bin entschädigt worden - aber nicht ausreichend.“
Immerhin vier Prozent sind mit dem Fördersystem der Bundesregierung „sehr zufrieden“. „Eher zufrieden“ sind 17,5 Prozent; „eher nicht zufrieden“ 36 Prozent und „ganz und gar nicht zufrieden“ rund 43 Prozent.
Die Unzufriedenheit bezieht sich vor allem auf die Förderhöhe. Zwei Drittel geben hier an, für das Überleben ihres Betriebes eine Umsatzersatzzahlung von 50-60 Prozent des verlorenen Umsatzes zu benötigen (Fixkosten inkludiert).