Chronik/Österreich

"Flatten the curve": Werbung von Skigebiet sorgt für Aufregung

Es hätte wohl lustig gemeint sein sollen. Ein Werbevideo des Tourismusverbandes Wagrain-Kleinarl in Salzburg sorgt angesichts der anhaltend kritischen Corona-Lage in den sozialen Medien aber für Empörung. In dem Instagram-Video heißt es "Flatten the curve in Wagrain-Kleinarl. Macht bei uns richtig Spaß".

Der Ausdruck „Flatten the curve“ wurde in der Corona-Krise zum geflügelten Wort, mit dem Ansteckungszahlen gedrückt werden sollen um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden.
In dem Video werden Skifahrer und Snowboarder bei waghalsigen Manövern in einem Funpark gezeigt. Manöver, die von Laien ausgeführt durchaus in den durch Corona nach wie vor stark belasteten Krankenhäusern enden können.

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Entschuldigung

„Keinesfalls wollten wir das Gefühl erzeugen, dass wir die Situation nicht ernstnehmen“, sagte Wolfgang Wild vom Tourismusverband Wagrain-Kleinarl zum KURIER. Ganz im Gegenteil „ist uns die Sicherheit unserer Gäste vor einer möglichen Ansteckung das oberste Gebot“.

Man wollte mit dem Sujet vermitteln, dass es nicht so schwer sei, „diszipliniert mit der Situation umzugehen“. Um weitere Missverständnisse auszuschließen, „arbeiten wir an einer Adaption“ des Videos.

Salzburg mit höchsten Infektionszahlen

Österreichs Skigebiete dürfen erst seit 24. Dezember öffnen. Zusätzliche Brisanz erhält das Video auch, weil Salzburg nach wie vor mit Abstand die höchste Infektionsrate in Österreich hat. Die 7-Tages-Inzidenz lag am Samstag bei 326, das am zweitstärksten betroffene Bundesland Kärnten hat eine Inzidenz von 207.

In den Salzburger Bezirken mit den meisten Skigebieten sind die Zahlen sogar noch höher. So liegt die 7-Tages-Inzidenz im Pongau, dem Bezirk in dem auch Wagrain und Kleinarl liegen, bei 361. In den Tagen vor Weihnachten lag sie dort noch bei knapp über 200.

Im Pinzgau, dem zweiten großen touristischen Bezirk, lag der Wert am Samstag bei 341. Auch die Belegung der Krankenhäuser ist in Salzburg höher als in anderen vergleichbaren Bundesländern. Am Samstag gab es in Salzburg laut AGES 146 Corona-Patienten im Krankenhaus, im fast gleich großen Kärnten waren es 127, im größeren Tirol waren es 128.

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