Chronik/Österreich

Erdbeben: Die Gefahr unter unseren Füßen

1...2...3 – nicht länger als einige Sekunden dauert in Österreich ein Erdbeben für gewöhnlich. Rechnet man die sechs Beben, die hierzulande seit Samstag stattfanden (siehe Karte) zusammen, kommt man auf maximal 18 Sekunden, in denen die Erde spürbar in Bewegung war. Für das, was sich dabei unter unseren Füßen unsichtbar abspielt, eine kurze Zeit.

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„Es gibt Bruchflächen in der Erdkruste. Da sich die Kontinente bewegen, baut sich Spannung auf. Zum Beben kommt es, wenn es dadurch zur Verschiebung entlang einer Fläche kommt“, erklärt Anton Vogelmann, Seismologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.

Erdbeben würden Prinzipien folgen: Je geringer die Spannung und je weiter weg vom Mittelmeer (wo eurasische und afrikanische Kontinentalplatte aufeinandertreffen), umso schwächer die Beben. Zudem gilt: Je tiefer die Brüche in der Erdkruste stattfinden, umso weniger spürt man deren Auswirkungen.

Fehlende Gletscher

Dass es vor allem in Oberösterreich und in Niederösterreich am östlichen Rand des Wiener Beckens häufig zu Erdbeben kommt, hat für ihn ganz unterschiedliche Gründe: „In Oberösterreich hebt sich die Erdkruste immer noch an, weil das Gewicht der mächtigen Eiszeit-Gletscher, die dort waren, fehlt.“

In NÖ senke sich die Erdkruste hingegen stetig ab: „Weil sich die Kontinentalplatten zudem leicht drehen, wird schon seit Millionen von Jahren die Erdkruste dort auseinandergezogen.“ Das alles spiele sich im Zehntelmillimeter-Bereich ab. Kaum spürbar, wären da eben nicht die Erdbeben.

50 Erdbeben finden in Österreich im langjährigen Mittel pro Jahr statt. 2021 waren es rund 70 Erdbeben.

Das jüngste stärkere Erdbeben ereignete sich laut ZAMG am 16. April 1972 in Seebenstein (NÖ) im südlichen Teil des Wiener Beckens.

Insgesamt kommt es im Schnitt in Österreich zu etwa 50 Beben im Jahr. 2021 war mit rund 70 ein „Ausreißer“, so Vogelmann. Zu einem richtig starken Beben komme es hierzulande nur alle 75 bis 100 Jahre.

„Die meisten Menschen in Österreich erleben nur ein- bis zweimal ein deutlich spürbares Erdbeben. Wenn es einen so selten betrifft, vergisst man schnell die Gefahr dahinter.“ Wichtig sei, zu wissen, was im Ernstfall zu tun ist: „Ja nicht aus dem Haus laufen. Sondern sich unter einen stabilen Tisch kauern und diesen festhalten, damit er nicht wegwandert.“

Hier finden Sie weitere Verhaltensregeln für Erdbeben im In- und Ausland. Auch gibt es eine App zum Erdbeben-Geschehen in Österreich.