Chronik/Österreich

2 Tote nach Brandunfall: Wie gefährlich sind E-Autos wirklich?

In der Nacht auf Sonntag endete ein Unfall im Gemeindegebiet von Buchkirchen (Bezirk Wels-Land) für zwei Insassen eines Elektroautos tödlich. Die Unfallopfer sind ein 18-Jähriger und eine 17-Jährige – der KURIER berichtete.

Sind E-Autos gefährlicher als Verbrenner?

Die Ermittlungen zum Unfallgeschehen laufen noch. Fest steht, dass das Fahrzeug, nachdem es von der Fahrbahn abgekommen war, in Flammen aufging. Als die Einsatzkräfte vor Ort waren, begann das Elektroauto während des Einsatzes ebenfalls immer wieder zu brennen. Vor Ort mussten deshalb wiederholt Löschmaßnahmen unternommen werden.

Der Glaube, dass strombetriebene Fahrzeuge gefährlicher sind als Autos mit Verbrennermotor, hält sich mitunter hartnäckig. Der tragische Unfall in Oberösterreich stärkt die Annahme. Welches Risiko geht tatsächlich von E-Autos aus – abgesehen von der ebenfalls bekannten Tatsache, dass sie aufgrund ihres geringen Geräuschpegels für Fußgänger eine Gefahr darstellen können?

Laut einer britischen Studie ist ein grundlegender Risikofaktor, dass Stromer bevorzugt von jungen Lenkern gefahren werden, was wiederum die Unfallwahrscheinlichkeit erhöht. Auch das Gewicht ist ein Thema: Elektroautos sind durch ihren Akku oft schwerer als Verbrenner, was sich in Folge auf den Bremsweg auswirkt. Bereits 2023 warnte das National Transportation Safety Board in den USA vor den Risiken von schweren E-Autos.

Stromschlag- und Brandgefahr bei E-Auto-Batterien

"E-Autos sind im Vergleich zu Autos mit Verbrennungsmotor nicht gefährlicher oder ungefährlicher", heißt es wiederum auf der Website der Zurich Versicherung. Aber es gebe ein paar Faktoren, die es zu bedenken gelte:

  • Die Batterie in E-Autos ist ein Hochvoltspeicher mit extrem hohen Stromstärken und Spannungen. Von ihr geht eine Stromschlag- und Brandgefahr aus.
  • In extrem seltenen Fällen kann es zu einem Brandunfall kommen. 
  • Und: Im Gefahrenfall wird der Stromfluss automatisch unterbrochen.

Elektroauto brennt: Für Feuerwehr größerer Aufwand beim Löschen

"Das Szenario eines E-Auto-Brandes ist noch ungewohnt – und wirkt deshalb spektakulärer," so der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC). Schwierig wird die Angelegenheit, wenn die bereits genannte Hochvoltbatterie in Brand gerät. 

Ein E-Auto-Brand stelle die Feuerwehr vor Herausforderungen: "Wenn ein E-Auto-Akku brennt, ist mit enormer Brandleistung zu rechnen – denn die ist bei einem Akku nicht geringer als bei einem aufgerissenen Tank", erklärt Karl-Heinz Knorr, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbands

Anders als bei brennendem Treibstoff, dem die Einsatzkräfte meist durch Löschschaum den notwendigen Sauerstoff entziehen, ist laut Knorr bei Lithium-Ionen-Akkus nämlich Wasser das geeignete Löschmittel. "Es reicht nicht, die sichtbaren Flammen zu ersticken."

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Denn: Bei einem Feuer wird die Energie vor allem im Inneren des Akkus freigesetzt, wo der Brand wie bei einem Dominoeffekt von Teilzelle zu Teilzelle überspringt. Um diesen zu löschen, helfe nur kühlen, so der Brandexperte. Damit das gelingt, benötigt man in der Regel mehr Wasser als gewöhnlich. Da Wasser und Löschmittel aber praktisch nicht in das Batteriegehäuse eindringen, ist das Löschen eines E-Autos mit einem größeren Zeitaufwand verbunden.

Bergung mit Wanne und Quarantäne-Container

Hinzu kommt auch ein entsprechender Bergungsaufwand, da bei Elektroautos eigene Vorrichtungen notwendig sind. Zur Abschleppung des Unfallwagens in OÖ kam ein Spezialfahrzeug mit einer feuersicheren Wanne zum Einsatz. Laut Einsatzkräften muss das Auto nun für 96 Stunden in einem eigens vorgesehenen Quarantäne-Container für Elektrofahrzeugbrände aufbewahrt werden.

Kurz zusammengefasst:

  • In OÖ kam es zu einem tödlichen Unfall, bei dem zwei Insassen in einem E-Auto verbrannten. 
  • Elektro-Autos haben Akkus mit Hochvoltbatterien, von denen eine Brandgefahr ausgehen kann.
  • Sind E-Autos einmal in Brand, braucht die Löschung deutlich mehr Zeitaufwand - und mehr Wasser als gewöhlich.