Die Salzburger Mönchsberggarage wächst um 650 Stellplätze
Nach zehn Jahren mit Debatten und Gerichtsentscheidungen steht nun fest: Die Mönchsberggarage in der Stadt Salzburg wird ausgebaut. Bis 2024 sollen 650 weitere Stellplätze errichtet werden, wie der Aufsichtsrat der Salzburger Parkgaragengesellschaft sie gehört über Beteilungen Stadt und Land am Donnerstag bekannt gab. Damit haben künftig rund 1.950 Autos im Berg Platz.
Der Ausbau soll 39,8 Millionen Euro kosten, die Kalkulationen 2012 gingen noch von der Hälfte der Summe aus. Die Finanzen sind einer der Gründe, weshalb die Salzburger Grünen den Bau strikt ablehnen. „Das sind astronomische Summen für ein klimaschädliches Projekt, die sich beim besten Willen nicht mehr rechtfertigen lassen“, kritisierte Umwelt- und Baustadträtin Martina Berthold. „Die bisherige Cashcow Mönchsberggarage droht damit nicht nur zum Autoloch zu werden, sondern auch zu einem veritablen Finanzloch.“ Die Vertreterin der Grünen im Aufsichtsrat der Gesellschaft, Angelika Gasteiner, legte ihr Mandat „aus Protest gegen diese unverantwortliche Entscheidung“ zurück.
Proteste gegen den Bau gibt es regelmäßig auch auf der Straße, auch am Donnerstag wieder. Befürchtet wird, dass zusätzliche Parkplätze auch mehr Autoverkehr anziehen, und das in einer Stadt, die ohnedies schon schwer unter der Kfz-Belastung leidet. ÖVP-Bürgermeister Harald Preuner, Wirtschaftskammer und der „Altstadtverband Salzburg“ sehen das genau anders herum: Nur durch die Erweiterung der sogenannten Quartiergarage könnten oberirdische Stellflächen in der Innenstadt gestrichen werden. Das betreffe beispielsweise Kapitel-, Mozart-, Waag- und Papagenoplatz.
Ein Museum
Peter Buchmüller, Präsident der Wirtschaftskammer Salzburg, pocht zudem auf „Chancengleichheit“ mit Einkaufszentren am Stadtrand, die Tausende Gratisparkplätze anbieten könnten. Mehr Stellflächen seien für die 1.600 Betriebe in der Altstadt ein Kriterium, konkurrenzfähig zu bleiben. „Parkplätze wird man auch künftig benötigen, unabhängig von der Betriebsart der Fahrzeuge“, überlegte Buchmüller am Donnerstag. „Ohne Frequenz stirbt die Stadt und verkommt zum Museum.“
Die Garagengesellschaft argumentiert ähnlich. Demnach seien bereits 680 der derzeit 1.300 Stellplätze an Dauerparker vergeben, das sein also eine Fixauslastung von 53 Prozent. 2008 fielen zudem 200 Stellplätze weg, da die einzelnen Flächen verbreitert werden mussten. In den vergangenen neun Jahren sei die Garage zudem an 73 Tagen pro Jahr mehrere Stunden lang voll ausgelastet gewesen, das liege auch daran, dass für die Veranstaltungen des Festspielhauses 600 Kurzparkplätze freigehalten werden müssten. Pro Jahr werden zwei Millionen Nutzer gezählt.
Der Ausbau könnte somit im Sommer beginnen, er soll insgesamt 22 Monate dauern. In der ersten Phasen sollen laut Gesellschaft 95.000 Kubikmeter Gestein ausgebrochen und mit Spritzbeton und Felsankern gesichert werden. Der Abtransport dieses Materials ist ein weitere Kritikpunkt der Grünen: Dafür seien mehr als 20.000 Lkw-Fahrten nötig. Stadträtin Berthold pocht auf Mitsprache der Bürger: „Kein Baustart ohne vorherige Befragung.“