Die Heinzelmännchen auf Österreichs Autobahnen
Von Petra Stacher
Es blinkt orange auf der Autobahn. Pfeile und Verkehrsschilder deuten einem an, was zu tun ist: Tempo drosseln und die Spur wechseln. Verkehrshütchen weisen den Weg. Ein Unfall? Nein. Die Autobahnstraßenmeisterei mäht.
Für all jene, die oft Autobahn fahren, ein Bild, das sich in letzter Zeit oft wiederholt hat. Man mag sich fragen, warum? Denn ist es so wichtig, ob das Gras zehn oder 30 Zentimeter hochsteht? Laut Heimo Maier-Farkas, bei der Asfinag zuständig für die Autobahnmeistereien, Ja.
Magerwiesen erhalten
„Wir mähen nirgends, wo es nicht notwendig ist“, sagt er. Sei es zwecks der Verkehrssicherheit, aus technischen Gründen oder wegen behördlicher Vorgaben. Es dürfe etwa die Sichtbarkeit von Verkehrszeichen oder Reflektoren nicht eingeschränkt sein, Entwässerungseinrichtungen müssen freigehalten werden. Und dann gibt es noch Flächen, wo ein Mähzyklus vorgegeben ist, etwa um Magerwiesen – die besonders artenreich sind – zu erhalten.
Prinzipiell unterscheide man in eine Intensivpflegezone und eine Extensivpflegezone. Letztere sind Bereiche, die nicht an die Fahrbahn grenzen. „Das was man von der Autobahn aus sieht, ist ja nur ein kleiner Teil“, sagt Maier-Farkas.
So pflegt die Asfinag entlang der 2.249 Straßenkilometer, die sie verwaltet, unter anderem 5.000 Hektar Wald. Zudem wird hinter Lärmschutzwänden gemäht, vor allem zwecks der Wildschutzzäune, die dort stehen. „Hohes Gras, Bäume oder Schneedruck können den Zaun kaputtmachen.“ Ein kaputter Zaun, heißt im schlimmsten Fall Wild auf der Fahrbahn.
350.000 Arbeitsstunden
Bei Arbeiten an der Fahrbahn ist es aber ein Balanceakt, einerseits die notwendige Pflege zu betreiben und andererseits den Verkehr flüssig zu halten. „Wenn wir mähen, machen wir gleich alle anderen Erhaltungstätigkeiten mit. Etwa Leitschienen überprüfen“, sagt Maier-Farkas. So geht zumindest alles auf einmal. „Kommt es zu Stauerscheinungen stellen wir die Arbeit ein.“
Um dem vorzubeugen gilt: „Wir achten darauf, dass wir die erste Mahd vor den Maifeiertagen abgeschlossen haben.“ So wolle man dem Reiseverkehr nicht im Weg stehen. Im Sommer und Herbst wiederholen sich die Mäharbeiten je nach Wachstum und Vorschrift. Zu den Hauptverkehrszeiten zwischen 6 und 8.30 Uhr früh wird weitestgehend darauf verzichtet. Zudem werde geschaut, wie viele Mäharbeiten gleichzeitig auf einem Streckenabschnitt verträglich sind. „Auf der A1 drei bis vier.“
Dafür wird Gerät benötigt. „Wir haben 42 Autobahnmeistereien und in jeder verschiedenstartige Maschinen.“ Angefangen bei der Motorsense, über den Unimog bis hin zu ferngesteuerten Mähgeräten. Insgesamt fallen jährlich etwa 350.000 Arbeitsstunden dafür an. „Die Kosten für die Arbeiten im Grünraummanagement belaufen sich auf ca. 12 Millionen Euro“, sagt Maier-Farkas.