Aufdecker von Hassposting wird selbst massiv bedroht
Von Jürgen Pachner
Jener Mann, der den Verfasser des Internet-Hasspostings gegen das syrische Flüchtlingsmädchen Dunja ausgeforscht hat, wird seit Tagen selbst massiv bedroht. Ein regelrechter Shitstorm sei über ihn hereingebrochen, erzählt S.T. (Name der Redaktion bekannt) im KURIER-Gespräch. "Es ist mittlerweile so schlimm geworden, dass ich mich dazu gezwungen gesehen hab’, meinen Internet-Account zu löschen und unsere Gruppe aufzulösen", sagt der Tiroler.
"Es gab bösartigste Beschimpfungen und gezielte Drohungen gegen mich, sogar aus Deutschland", betont T. Da diese immer konkreter wurden, hat er aus Sicherheitsgründen Tirol nun verlassen. "Mir ist das Ganze derzeit einfach zu viel – ich hab mich ins Ausland bringen lassen."
Abmahnung
Ein steirischer ÖAMTC-Mitarbeiter hatte ebenfalls mit einem Eintrag im sozialen Netzwerk für Unruhe gesorgt: Der Mann teilte ein Foto einer Frau in einer Burka aus Warnwesten-Stoff und machte sich darüber lustig. Am Donnerstag habe ein internes Gespräch stattgefunden, sagte ÖAMTC-Sprecher Hans-Peter Auer. Da es sich um einen Jungvater handle, habe man es bei einer "klaren Abmahnung" belassen.
Auch der Spar-Konzern hat unlängst eine Supermarkt-Angestellte aufgrund eines Hasspostings gekündigt. Als es vergangene Woche vor dem Erstaufnahmelager in Traiskirchen (NÖ) gebrannt hatte, schrieb die Frau einen Kommentar im sozialen Netzwerk Facebook, voller Grammatikfehler und gehässig: "was? vor den Mauern. In den (sic!) Gebäude wäre besser. schlecht gezielt." Mehrere Kunden machten die Interspar-Leitung auf das Posting aufmerksam. Und wie bei dem Fall des 17-jährigen Porsche-Lehrlings in Oberösterreich kostete ihr Kommentar die Frau den Job.
Gesammelte Artikel zum Thema:
- Wegen Hasspostings Lehrplatz verloren
- Jobverlust nach Facebook-Posting: Forderung nach zweiter Chance für Lehrling
- Supermarkt-Angestellte nach gehässigem Posting gekündigt
- Feldkirchen/Donau: 20 Flüchtlingskinder freuten sich über Wasserspaß