Chronik/Österreich

Adler im Anflug: „Beflügelte Bestandszahlen“

Der „König der Lüfte“ fühlt sich in Österreich wieder vermehrt heimisch. Das bestätigen die aktuellen Zählungen und auch Christian Pichler, Greifvogelexperte des WWF Österreich: „Österreichs Wappentier ist zurückgekommen, um zu bleiben.“

Seeadler überwintern

Das gilt sowohl für den See- als auch den Kaiseradler. Beide Arten galten vor 20 Jahren hierzulande als ausgestorben, mittlerweile zeigen die jahrelangen Schutzbemühungen Wirkung. „Die letzte Brutsaison war mit 46 Jungvögeln die erfolgreichste seit seiner Rückkehr. Die gleichbleibend hohe Zahl überwinternder Seeadler bestätigt diesen Aufwärtstrend“, sagt Pichler.

Alle Inhalte anzeigen

Bei der heurigen Winterzählung wurden in Niederösterreich, im Burgenland, in Oberösterreich und der Steiermark insgesamt 176 Seeadler beobachtet.

  • Der Seeadler gehört mit einer Flügelspannweite von bis zu 230 Zentimetern zu den größten Adlern Europas.
  • Nach seiner Ausrottung war er jahrzehntelang aus unseren Breiten verschwunden.
  • Gesamteuropäische Schutzbemühungen führten zu seiner erfolgreichen Rückkehr.
  • Die 176 in Österreich überwinternden Seeadler setzen sich aus heimischen Brutpaaren, noch nicht geschlechtsreifen Jungvögeln der letzten Jahre sowie Wintergästen aus Nord- und Osteuropa zusammen.
  • Österreich bietet aktuell etwa 35 bis 40 Brutpaaren Lebensraum.

Die größte Population gibt es in Niederösterreich, konzentriert auf die March-Thaya-Auen (56), das Waldviertel (41), die Donau-Auen (31) und das Weinviertel (8). Im Burgenland wurden 19 auf der Parndorfer Platte, 9 im Seewinkel und 9 im Südburgenland gesichtet; in Oberösterreich waren es drei am Unteren Inn.

Rückkehr des Kaiseradlers

Auch der Kaiseradler ist wieder dabei, in Mitteleuropa Fuß zu fassen. An der sogenannten „Pannonian Eagle Census“ beteiligten sich heuer rund 400 Personen, die insgesamt 535 Kaiseradler gesichtet haben – den Großteil davon in Ungarn.

Alle Inhalte anzeigen

„In Österreich waren es heuer 83 Kaiseradler. Unsere Schätzungen gehen sogar von bis zu 100 Individuen aus“, freut sich Greifvogelexperte Matthias Schmidt von BirdLife Österreich. 2019 waren es in Österreich noch 55 Kaiseradler.

„Der Kaiseradler-Bestand im Winter scheint regelrecht beflügelt“, so der Experte. Die höchste Dichte des streng geschützten Greifvogels liegt im Nordburgenland, wo 34 Individuen beobachtet werden konnten. In Niederösterreich wurden in Summe 49 Adler gezählt.

Illegale Jagd

Trotz der guten Entwicklung gelten sowohl der Kaiser- als auch der Seeadler weiterhin als gefährdet. Das Ziel, das Überleben der Tiere in Österreich dauerhaft zu sichern, sei noch nicht erreicht, betont Pichler (WWF). Gefahr droht etwa durch illegale Greifvogeljagd, der Todesursache Nummer eins bei Kaiseradlern. Tote Tiere können auf www.kaiseradler.at gemeldet werden.