Chronik/Österreich

Nach Schneemassen im Murtal: Stromversorgung wieder hergestellt

Mehr als 24 Stunden verbrachten  die Bewohner von  20.000 Haushalten im  steirischen Murtal ohne Strom. Teile des Mobilfunknetzes waren  in dieser Zeit ebenfalls ausgefallen. Schuld daran waren die heftigen Schneefälle, wodurch ein  Hochspannungsleitungsmast in Weißkirchen bei Judenburg eingeknickt war. Erst Sonntagnachmittag konnte Entwarnung gegeben werden.

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Erschwerend war  außerdem, dass zahlreiche Altersheime in der Gegend aufgrund des fehlenden Handynetzes nicht telefonisch erreichbar waren. „Wir sind deshalb alle Heime angefahren und haben nachgesehen, was benötigt wird“, sagt Hackl. Durch die Notstromversorgung, die es in den meisten Heimen gibt, habe es zwar Licht, aber eben keine Heizung gegeben. Mit einer „trivialen und einfachen Lösung“ habe das Rote Kreuz  versucht, etwas Wärme zu spenden: „Wir versorgen die Menschen mit heißen Getränken und Decken. Mehr können wir derzeit nicht tun“, sagt Hackl. 

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Ebenfalls vom Stromausfall betroffen waren die Spitäler. Dank Notstromaggregaten war die Situation aber unter Kontrolle. 

Familien, vor allem mit Kindern, wurden dazu aufgerufen,  Verwandte oder Freunde außerhalb des betroffenen Gebietes aufzusuchen.

Auch ein  Einsatz am Bahnhof von Judenburg  forderte das Rote Kreuz. Bereits am Samstagnachmittag waren  wegen des Stromausfalls  zwei Züge der ÖBB stehen geblieben. Eine Weiterfahrt war nicht möglich.  Auch hier verteilte das Rote Kreuz  Decken und heiße Getränke an die rund 200 Passagiere.

Bundesheer im Schneeeinsatz

Im Schneeeinsatz befand sich am Sonntag auch das Bundesheer. Mit dem Hubschrauber wurden die bis an die Grenzen belasteten Stromleitungen im Murtal vom Schnee befreit. Dafür flogen die Piloten ein Manöver, bei dem der Schnee durch den niedrigen Überflug und die dadurch vom Rotor erzeugten Abwinde  entfernt wurde.

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Auf Hochtouren arbeiteten auch die  Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Energie Steiermark an der Errichtung eines provisorischen Ersatz-Gittermastes. Sonntagnachmittag stand der neue Mast. Bis der Strom aber tatsächlich wieder floss, dauerte es allerdings.  Um kurz vor 17 Uhr war es  so weit. 20 Stunden war an der Errichtung gearbeitet worden.

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Für den Fall, dass es noch länger gedauert hätte, bis die Stromversorgung wieder hergestellt ist, hatte das Rote Kreuz schon am Sonntagvormittag damit begonnen, an einer alternativen Lösung zu arbeiten. „Wir versuchen, Feldheizungen zu organisieren“, sagt Peter Hackl vom Roten Kreuz.

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Und auch die Feuerwehren rüsteten  sich  am Sonntag und bereiteten Betten für die Nacht vor.  Zum Beispiel in Niederwölz oder Neumarkt. „Dort gibt es zwei große Hallen, wo jeweils 100 Leute auf Notbetten schlafen könnten“, sagt Dieter Hahn von Bezirksfeuerwehrverband Murau.

Lage in OÖ entspannt sich, Ortsteile in Tirol abgeschnitten

In Oberösterreich, wo am Samstag 40.000 Haushalte ohne Strom waren, entspannte sich die Lage am Sonntag allmählich. In Tirol waren am Sonntag nach wie vor einige Ortsteile abgeschnitten. 

Mit einer Wetterentspannung ist in den kommenden  Tagen nur in manchen Landesteilen zu rechnen. Überall in Österreich bleibt es kalt. Ab Dienstag ist dann wieder mit Niederschlägen zu rechnen, im Osten schneit es dann auch in tiefen Lagen, kündigte Geosphere Austria an.  

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Die Bildungsdirektion Steiermark hat indessen den Schülerinnen und Schülern aus den betroffenen Gebieten in den Bezirken Murau und Murtal für Montag schulfrei gegeben. „Alle Schülerinnen und Schüler, denen es zum Beispiel durch den Ausfall der Verkehrsverbindung nicht möglich ist, die Schule zu erreichen, sind für den Unterricht morgen entschuldigt –  das gilt sowohl für Pflichtschulen als auch für Bundesschulen“, teilte das  Land  mit. Die Schulen seien aber grundsätzlich geöffnet,  für eine Betreuung an den Standorten werde also gesorgt.