Chronik/Österreich

150 Kinder erkrankt: Tiroler Schule wegen Grippe geschlossen

Die Volksschule Angergasse in Innsbruck ist vorübergehend geschlossen worden, weil 150 der 250 Kinder an Influenza erkrankt sind. Die Landessanitätsdirektion habe fünf schulfreie Tage empfohlen, teilte das Land am Montag mit.

Bis Freitag, 20. Dezember, soll deshalb kein Unterricht stattfinden.

Bereits vergangene Woche hatte die Volksschule Igls wegen Grippe geschlossen werden müssen. In dem Stadtteil von Innsbruck am Patscherkofel waren 67 der 119 Schüler sowie mehrere Lehrer an Grippe erkrankt. Erst am Mittwoch soll an dieser Volksschule wieder Unterricht statt finden.

Impfen mache auch jetzt noch Sinn, empfahl Anita Luckner-Hornischer von der Landessanitätsdirektion. "Wir stellen fest, dass eine Grippewelle im Anrollen ist, die auch Auswirkungen auf den Schulbetrieb wie beispielsweise an den Volksschulen Igls und Angergasse haben kann", so die Medizinerin.

Wer an Influenza erkrankt, soll unbedingt zuhause bleiben und sich ordentlich auskurieren, betonte Luckner-Hornischer. Vorbeugen könne man auch mit einer entsprechenden Händehygiene - die Hände mindestens 20 Sekunden mit Seife unter laufendem Wasser waschen und das gleich mehrfach am Tag. Wenn gerade kein Taschentuch verfügbar ist, soll man in den Ellenbogenbereich niesen und husten, wurde angeraten.

Experten warnen vor Unterschätzen der Infektion

Die Gefahr einer Influenza-Infektion wird laut Experten aus Graz nach wie vor unterschätzt. Für Lungen- und Herzpatienten sei sie die gefährlichste virale Erkrankung überhaupt, österreichweit seien im Winter 2018 aber auch fünf Kinder mit einer Influenzainfektion gestorben. Die Mediziner des LKH-Uniklinikums rieten noch Mitte November mit Nachdruck, sich impfen zu lassen.

Das österreichische Referenzzentrum für Influenza hat für den Winter 2018/19 die Zahl der durch die Virus-Grippe bedingten Todesfälle in Österreich mit rund 1.400 Fällen beziffert - unter ihnen auch die fünf Kinder. Insgesamt wurden österreichweit etwa 3.100 bestätigte Influenzafälle diagnostiziert, führten die Grazer Mediziner an. Alleine in den steirischen KAGes-Spitälern wurden bei der letzten Grippewelle 800 Patienten stationär aufgenommen, 80 davon auf Intensivstationen. "Wir sehen, wie Patienten leiden oder Menschen sterben, die leben könnten", begründete Robert Krause von der Grazer Uniklinik für Innere Medizin sein Eintreten für die Grippeimpfung. "Die Impfung ist die beste Maßnahme, um sich vor der Erkrankung und den schlimmen Komplikationen zu schützen", sprach sich der Infektiologe klar aus.

Die Bereitschaft zur Impfung ist allerdings gering: Innerhalb der Normalbevölkerung liege sie bei rund fünf Prozent, führte Holger Flick von der Lungenabteilung des Uniklinikums aus. Dabei sei die Influenza-Infektion "die häufigste und gefährlichste Infektion in Europa".