Per Rolltreppe auf den Linzer Schlossberg
Von Petra Stacher
Hoch über der Altstadt am Schlossberg thront das Linzer Schloss. Und in diesem das Schlossmuseum. Kulturhistorische Sammlungen, alte und neue Architektur und eine tolle Aussicht – es gibt dort einiges zu bestaunen. Doch vielen ist der Weg auf den Schlossberg zu beschwerlich – geht es doch steil bergauf. Nun soll eine Rolltreppe Abhilfe schaffen.
Schon im Jahr 2008 stand ein ähnliches Projekt zur Debatte, und zwar im Zusammenhang mit Linz als europäische Kulturhauptstadt 2009. Eine Rolltreppe, die von der Altstadt zum Schlossmuseum führt, war geplant – inklusive winterfester Überdachung. Der derzeitige Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) hatte das Projekt in seiner damaligen Funktion als Planungsstadtrat am Tisch. „Bei mir standen schon damals alle Zeichen auf Grün“, sagt Luger am Freitag im KURIER-Gespräch.
Doch das Bundesdenkmalamt machte dem Projekt einen Strich durch die Rechnung. Es verschwand mehr oder weniger in der Schublade. Bis vergangenes Jahr im April, als Alfred Weidinger Geschäftsführer der OÖ Landes-Kultur GmbH wurde. „Rückmeldungen zeigten, dass Menschen, die nicht mehr so mobil sind, ein Problem haben, sich das Museum anzusehen“, schildert er. Es sei einfach nicht barrierefrei. Ideen hätte man schließlich mehrere gehabt: „Da war ein Schrägaufzug im Gespräch, wie auch ein Liftturm in der Altstadt, von dem eine lange Brücke hin zum Museum führen sollte.“
24 Meter hoch
Bei den Linzern sei das aber nicht gut angekommen, hätten solche Eingriffe doch maßgeblich ins Stadtbild eingegriffen. Und auch die Kosten seien schlichtweg zu hoch gewesen. „Ich hab mir dann die alten Pläne vom Schloss angesehen – mit intaktem Südflügel und einer Treppenanlage, die Richtung Landhaus hinunterführte. Dort ist nun eine schmale, schluchtartige Treppenanlage“, so Weidinger. Und genau dort soll nun eine Rolltreppe hinkommen.
24 Meter hoch und 50 Meter lang soll sie werden. Zudem soll sie „einspurig“ sein. Man kommt also hinauf, aber nicht hinunter. „Für den Weg hinunter ist ein Lift direkt beim Museumsshop geplant“, erklärt Weidinger. „Wir gehen nicht in die Substanz des Gemäuers und zerstören nichts. Es ist einfach ein großes Stadtmöbel, das wir reinsetzen.“ Und deshalb habe man auch vom Bundesdenkmalamt dieses Mal grünes Licht bekommen.
3,5 Millionen Euro solle diese Lösung kosten, finanziert wird sie zu 100 Prozent vom Land OÖ. „Mir ist es ein Herzensanliegen, dass das Schlossmuseum in Linz auch barrierefrei erreichbar ist“, heißt es von Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP).
"Touristisch interessant"
Bevor das Projekt in die Tat umgesetzt werden kann, fehlt aber noch das „Go“ des Gestaltungsbeirats. Der diskutiert am Montag darüber. Ob da schon eine Entscheidung fallen wird, sei nicht klar, so Weidinger. Es komme wohl darauf an, ob es „strittig oder unstrittig“ sei.
„Ich will der Entscheidung des Gestaltungsbeirats nicht vorgreifen. Ich bin aber sehr optimistisch, weil es ist kein massiver Eingriff und neben dem gestalterischen auch einen funktionalen Aspekt hat“, sagt Luger. Ein Mehrwert sei es auf alle Fälle, nicht nur für die Bürger, so der Bürgermeister, auch touristisch sei es interessant.
Ausstellungen
Das Schlossmuseum gibt auf mehr als 10.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche einen Einblick in die Natur-, Kultur- und Kunstgeschichte Oberösterreichs vom Beginn des Lebens bis ins 21. Jahrhundert.
Räume
Ausgestellt wird nicht nur im Renaissancebau des Schlosses, sondern auch im Südtrakt, der neu erbaut wurde, nachdem er 1800 abgebrannt ist.
Öffnungszeiten
Corona-bedingt ist das Schlossmuseum noch bis 8. Februar geschlossen.