Chronik/Oberösterreich/Linz

"Geköpfte Maria": Polizei hat einen Tatverdächtigen im Visier

Die Aktion hat für großes Aufsehen gesorgt: Am helllichten Tag ist jemand während der Öffnungszeiten in den Ausstellungsraum des Linzer Mariendoms gegangen und hat mit einer mitgebrachten Säge den Kopf der dort ausgestellten "gebärenden Maria" abgeschnitten.

Die Künstlerin Esther Strauß zeigte sich entsetzt über diesen Akt. "Wer auch immer den Kopf der Skulptur entfernt hat, ist sehr brutal vorgegangen. Diese Gewalt ist für mich ein Ausdruck davon, dass es immer noch Menschen gibt, die das Recht von Frauen an ihrem eigenen Körper in Frage stellen. Dem müssen wir ganz entschieden entgegen treten."

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Was die Polizei mit Ermittlungen auch versuchte. Diese sollen nun erste Erfolge haben. Denn nach Angaben der Polizei Oberösterreich steht eine Person unter konkretem Tatverdacht.

Die Person stamme aus einem anderen Bundesland, die Einvernahme finde in den nächsten Tagen statt. 

Unmittelbar nach der Attacke auf das Kunstwerk ist ein "Bekennerschreiben" auf der Plattform "Katholischer Widerstand" aufgetaucht, in dem die Tat anonym beschrieben und erklärt wurde, dass mit der Enthauptung "die Blasphemie beendet" war. Dieses werde sehr ernst genommen, hieß es seitens der Polizei. 

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Die "Gebärende Maria" war nach der Tat nur mehr durch zwei verschlossene Glastüren zu sehen - sehr zum Leidwesen vieler Besucherinnen und Besucher, die die Skulptur gerne gesehen hätten. 

Die "Gebärende Maria" ist Teil der "DonnaStage", einer Veranstaltungsreihe zu 100 Jahre Mariendom, die sich mit der Bedeutung Marias für die heutige Zeit und mit der Stellung der Frau in der Kirche kontroversiell auseinandersetzt. 

Neue Installation im Mariendom

In dieser Reihe steht am Donnerstag, 19 Uhr, auch die nächste Eröffnung an - "They call me Mama", eine Rauminstallation von Katharina Struber. Die Künstlerin studiert an der Kunstuni Linz und an der Kunstakademie Düsseldorf und thematisiert Familie als Beziehungsgeflecht jenseits der Kernfamilie und der biologischen Herkunftsfamilie, als „sich verwandt machen“ in Form einer globalen Fürsorgegemeinschaft. 

Die Installation verbinde den Mariendom metaphorisch mit der Außenwelt. "Über Rohre, die sich um die Kanzel schlingen, dringen Stimmen und Klänge zu den Betrachter:innen. Sie thematisieren - auch im Sinne der Schöpfungsverantwortung - das Verantwortungsgefühl für den Planeten Erde, insbesondere für die bedrohten und gefährdeten Lebewesen", erläutert die Diözese in einer Aussendung.