Chronik/Oberösterreich

Falsche Tablette? 73-jähriger Patient starb in Spital in OÖ

Zu einer fatalen Verwechslung dürfte es in einem Krankenhaus in Bad Ischl in Oberösterreich gekommen sein, wie die Kronen Zeitung berichtet. Eine Sprecherin bestätigte gegenüber dem KURIER den geschilderten Fall des Berichts: Ein 73-jähriger Patient verstarb, nachdem er eine falsche Tablette verabreicht bekommen hatte. Ein kausaler Zusammenhang müsse aber erst geklärt werden.

➤ Mehr lesen: Zu wenig Personal für OPs: Spitäler verwalten jeden Tag den Mangel

Das Spital habe mittlerweile eine Sachverhaltsdarstellung samt der gesamten Krankengeschichte des 73-Jährigen an die Staatsanwaltschaft Wels übermittelt, so die Sprecherin. Es geht dabei um eine Patientenverwechslung, die möglicherweise zum Tod des Mannes geführt haben könnte. 

Begonnen hat alles am 27. August in einem Vierbettzimmer des Krankenhauses: Auf der Internen Station wurde an diesem Tag ein Patient, der eine ansteckende Infektion hatte, verlegt. Ein Zimmernachbar - der 73-Jährige - erhielt stattdessen seinen Platz. Am Abend wurden den Patienten ihre Medikamente verabreicht, übrig blieb dabei nur eine Hydal-Tablette, ein sehr starkes Schmerzmittel. Die war eigentlich für den inzwischen verlegten Patienten gedacht, an dessen Platz jetzt aber der 73-jährige Mann lag.

Patient wurde regelmäßig kontrolliert

Die Verwechslung wurde laut Spital sofort festgestellt und die diensthabende Fachärztin kontaktiert. "Da es dem Patienten nach der Einnahme eines oralen Schmerzmittels gut ging, wurde eine regelmäßige und engmaschige Überwachung des Gesundheitszustandes angeordnet und durchgeführt", heißt es in einer Stellungnahme des Krankenhauses. Bei den darauffolgenden Kontrollen sei der Patient stets bei Bewusstsein und unauffällig gewesen. 

Nur Stunden später, am 28. August um 0.20 Uhr, wurde der Mann aber leblos in seinem Bett vorgefunden. Er hatte einen Herzinfarkt erlitten. Sofort leitete das Fachpersonal eine Reanimation ein, die den Kreislauf des 73-Jährigen stabilisieren konnte. Der Mann wurde anschließend auf die Intensivstation verlegt, wo er aber am 1. September starb.

➤ Mehr lesen: AKH Wien: Exodus der Radiologe-Techniker

"Gespräche mit der Witwe und Angehörigen des mittlerweile Verstorbenen, in denen wir unser Bedauern zum Ausdruck gebracht haben, wurden geführt und den Angehörigen wurde neben persönlicher Unterstützung auch entsprechende Rechtsberatung durch die OÖ Patienten- und Pflegevertretung angeboten", heißt es weiter in der Stellungnahme. 

Auch wenn die Todesursache erst geklärt werden muss, schließt das Krankenhaus nicht aus, dass die Patientenverwechslung zum Todesfall geführt haben könnte.

"Den größten Respekt und auch die größte Angst haben wir bei der Abgabe von Medikamenten. Das passiert bei uns allein im Klinikum Bad Ischl konservativ geschätzt drei bis vier Millionen Mal pro Jahr. Die Sicherheitsstandards sind sehr hoch, doch hundertprozentig sind sie nicht. Der Vorfall belastet uns im Spital sehr, tut uns sehr leid", sagte Tilmann Königswieser, Ärztlicher Leiter des Salzkammergut Klinikums gegenüber der Kronen Zeitung.

➤ Mehr lesen: Personalnot: Spitalsärzte sollen länger statt kürzer arbeiten dürfen

Dienstrechtliche Konsequenzen für die beiden betroffenen Pflegerinnen werde es nicht geben, man werde die Entscheidung von Staatsanwaltschaft und Gericht abwarten.